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Nachruf: Wirtschaft begreifbar machen

In den letzten Jahren attackierte Paul Samuelson die Globalisierung und widerlegte die Theorie, dass vom Freihandel alle Beteiligten profitieren. In der jüngsten Finanzkrise zeigte er sich nachdenklich. Mit 94 Jähren starb er am Wochenende in den USA.

Berlin - Generationen von Studenten haben seit 1948 seine „Einführung in die Volkswirtschaftslehre“ gelesen, und man musste schon Präsident werden, um bei ihm eine Privatstunde zu bekommen, wie John F. Kennedy 1960 auf einem Felsen am familieneigenen Strand in Hyannis Port. Paul Samuelson, der am Wochenende in Belmont, Massachusetts, 94-jährig starb, kommt das große Verdienst zu, Wirtschaft zu einer etablierten Wissenschaft entwickelt zu haben. Er schuf neue Begrifflichkeiten und Theorien, die diese Wissenschaft gleichsam strukturierten. Er formulierte Gesetze der Marktwirtschaft, sein „Prinzip der Korrespondenz“, sein „Prinzip der Maximierung“ und seine „Theorie der öffentlichen Güter“ waren Innovationen. Er hatte zwei große Anliegen: die Wirtschaftswissenschaften auf mathematische Grundlagen zu stellen und dazu beizutragen, dass es nie wieder eine Depression wie in den 30er Jahren gibt. Er kämpfte für das keynesianische Prinzip, durch massive öffentliche Ausgaben und eine lockere Geldpolitik Rezessionen zu bekämpfen. Der Nobelpreis 1970 war der Höhepunkt seiner Karriere.

In den letzten Jahren attackierte er die Globalisierung und widerlegte die Theorie, dass vom Freihandel alle Beteiligten profitieren. In der jüngsten Finanzkrise zeigte er sich nachdenklich: „Es waren Leute wie ich, die den Grundstein für all diese komplizierten Finanzinstrumente legten, und die Bankchefs hatten keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten.“ os

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