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In Berlin stiegen die Mieten zuletzt um vier Prozent.

© Kai-Uwe Heinrich

Nebenkosten steigen schneller als Miete: Vermieter wollen Bremse für Nebenkosten

Inzwischen steigen die Mieten weniger stark als die Nebenkosten, bilanziert die Wohnungswirtschaft. Vermieter wollen deshalb jetzt die Kostenbremse.

Steigende Nebenkosten belasten die Mieter derzeit deutlich stärker als der Anstieg der Mieten, kritisiert die Wohnungswirtschaft. So stiegen die Kaltmieten bei den Mitgliedern des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent, die warmen Betriebskosten aber um 2,8 Prozent. Seit dem Jahr 2000 hätten sich die Nettokaltmieten gerade einmal um 17 Prozent verteuert, die Preise für Gas, Heizöl und andere Haushaltsenergie aber um 112 Prozent. Diese Entwicklung müsse durch eine Nebenkosten-Bremse eingedämmt werden, forderte GdW-Präsident Axel Gedaschko am Montag in Berlin.

Im Bundesjustizministerium ist das jedoch kein Thema. Dort arbeitet man derzeit an einer Mietpreisbremse, die hohe Mietaufschläge bei der Wiedervermietung von Wohnungen verhindern soll. Justizminister Heiko Maas (SPD) will erreichen, dass Vermieter in solchen Fällen maximal zehn Prozent mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete verlangen dürfen. Die Gespräche mit der Union sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

Vier Prozent Mietsteigerung in Berlin

Während der Deutsche Mieterbund von horrenden Aufschlägen bei der Wiedervermietung frei gewordener Wohnungen in Ballungsräumen und Universitätsstädten berichtet, spricht die Immobilienwirtschaft von moderaten Steigerungen. Die Angebotsmieten für Neu- und Wiedervermietungen stiegen dem Verband zufolge im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent. Nettokalt lagen sie im Schnitt bei 6,82 Euro pro Quadratmeter. In Großstädten wie Berlin, München oder Köln beziffert die Immobilienwirtschaft den Mietpreisanstieg auf vier Prozent. Der GdW vertritt bundesweit rund 3000 Wohnungsunternehmen, die sechs Millionen Wohnungen vermieten. Das ist fast ein Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes.

Im vergangenen Jahr haben die GdW-Unternehmen über 13.000 Wohnungen neu gebaut – 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Für dieses Jahr seien weitere 17.600 Neubauten geplant, zu den Schwerpunkten des Wohnungsneubaus zähle auch Berlin, betonte der Verband. Dennoch reicht der Neubau auch aus Sicht der GdW-Firmen nicht aus, um den Bedarf zu decken. Derzeit fehlten bundesweit rund 500.000 Wohnungen, vor allem in Mehrfamilienhäusern. Gebremst werde der Neubau vor allem von explodierenden Baukosten, steigenden Grunderwerbssteuern und hohen energetischen Anforderungen. Die Baukosten bei der energetischen Sanierung sind nach Verbandsangaben in den vergangenen zehn Jahren in die Höhe geschossen. Das Dämmmaterial für Rohre habe sich um fast 65 Prozent verteuert, die Preise für Wärmepumpen seien um 51,7 Prozent gestiegen.

Das Ministerium berät

Bislang können Vermieter elf Prozent der Kosten auf die Jahresmiete umlegen – und das zeitlich unbegrenzt. Das könnte sich künftig ändern. Im Justizministerium wird über eine Neuregelung nachgedacht, die Mieterhöhungen nur so lange zulassen, bis die Kosten der Sanierung getilgt sind. Ein solche Reform soll in der zweiten Jahreshälfte in Angriff genommen werden.

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