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Wirtschaft: Netzwerkausrüster Cisco kämpft gegen die Flaute

Der amerikanische Hardwareproduzent macht mehr Gewinn und kommt besser durch die Krise als die Konkurrenz

Berlin (msh). Der amerikanische Netzwerkausrüster Cisco Systems hat mit guten Quartalszahlen die Erwartungen der Finanzmärkte erfüllt und damit die Hoffnung auf eine Erholung des Hightech-Sektors genährt. Im vierten Quartal seines Geschäftsjahres, das Ende Juni endete, verdiente das Unternehmen 772 Millionen Dollar. Im gleichen Quartal des Vorjahres drückten Sonderbelastungen und eine schwache Nachfrage den Gewinn auf nur sieben Millionen Dollar. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Die Cisco-Aktie stieg am Mittwoch in Frankfurt bis zum Nachmittag um 6,3 Prozent auf 13,55 Euro.

Cisco produziert Geräte für den Aufbau von Computer-Netzwerken in Firmen und für die Kommunikation im Internet. Der Konzern gilt als wichtigstes Unternehmen der Branche, dessen Geschäftszahlen als Indikator für die Entwicklung des Technologiesektors gewertet werden. „Das war wieder ein solides Quartal“, sagte Cisco-Chef John Chambers. Trotzdem kämpfe Cisco weiter mit einer stagnierenden oder rückläufigen Nachfrage nach seinen Produkten, weil sich die Kunden mit Investitionen in neue Technik wegen der Konjunkturflaute zurückhalten. Im gesamten Geschäftsjahr musste Cisco einen Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 18,9 Milliarden Dollar hinnehmen.

Damit lag der Konzern aber im Rahmen der Erwartungen und legte vier Quartale in Folge gute Ergebnisse vor. Den Abschwung hat Cisco deutlich besser verkraftet als die Konkurrenten Nortel Networks und Lucent. Cisco profitiert davon, dass der Konzern 80 Prozent seines Umsatzes mit Firmen und öffentlichen Einrichtungen wie Universitäten macht. Nortel und Lucent sind dagegen stärker von den Telefongesellschaften abhängig, die sich in einer tiefen Krise befinden. „Sie machen das Beste aus einem schlechten Markt“, sagt Stephen Kamman, Analyst bei CIBC World Markets. Eine baldige Rückkehr zu den hohen Wachstumsraten der Vergangenheit sei aber nicht zu erwarten.

Im laufenden Quartal rechnet Chambers nur mit einem schwachen Umsatzwachstum. Niemand könne zurzeit sagen, wann die Wirtschaft wieder stärker anzieht. Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Forrester Research steigern Firmen 2002 ihre IT-Ausgaben nur um 2,3 Prozent.

Chambers wies Meldungen zurück, er werde seinen Posten aufgeben. Nach den Rücktrittsgerüchten fiel der Kurs der Cisco-Aktie in der vergangenen Woche um acht Prozent. Derartige Spekulationen sorgen an den Finanzmärkten derzeit für Nervosität, weil viele Spitzenmanager im Vorfeld der zahlreichen Bilanzskandale von Enron bis Worldcom das Weite gesucht haben. Chambers bestätigte, dass Finanzchef Larry Carter (59) im kommenden Mai das Unternehmen verlässt. Carter sorgte dafür, dass Cisco trotz der schwierigen Marktlage und vieler Zukäufe einen Bargeldbestand von 21,5 Milliarden Dollar hat. Um die hohe Liquidität abzubauen, weitete Cisco sein Aktienrückkaufprogramm von drei Milliarden auf acht Milliarden Dollar aus.

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