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Wirtschaft: Neue Beteiligungsformen anstelle von traditionellen Sozialleistungen

VW will den Sozialstaat umkrempeln. Nicht mehr Sozialleistungen sind wichtig, meint Vorstandsmitglied Peter Hartz, sondern neue Beteiligungsformen.

VW will den Sozialstaat umkrempeln. Nicht mehr Sozialleistungen sind wichtig, meint Vorstandsmitglied Peter Hartz, sondern neue Beteiligungsformen. "Es ist Zeit für eine neue unternehmerische Beteiligungskultur. Damit könnte für unsere Industriestandorte mehr erreicht werden als durch manches Standort-Lamento", sagt Hartz und empfiehlt VW als Vorbild. Etwa den Aktienoptionsplan, der auf Wertsteigerungen in der Zukunft setzt und die Mitarbeiter motivieren soll. "Nur durch die Mit-Unternehmerschaft in der Kapitalbildung lassen sich die Vermögenslücken schließen, die die notwendigen Reformen unserer sozialen Sicherungssysteme reißen werden." Ganz besonders stolz ist Hartz auf das so genannte Zeit-Wertpapier, ein Investment-Instrument, das sowohl zur Beschäftigungssicherung als auch zur Altersvorsorge eingesetzt werden kann. Hartz zufolge sparen inzwischen 150 000 VW- und Audi-Mitarbeiter in Deutschland Zeit und Geld für einen früheren Ausstieg aus dem Beruf oder eine höhere Altersvorsorge. Allein in der VW AG wurden dadurch im vergangenen Jahr 220 Millionen Mark gesammelt.

Das Kapital wird vor Steuern aufgebaut, über Investmentfonds aus Erträgen auf dem Kapitalmarkt verstärkt und soll schließlich aus einer angesparten Stunde zwei oder drei oder mehr Stunden Lebensarbeitszeitverkürzung bringen. Und wer das Wertpapier nicht für die Frührente nutzt, bekommt am Ende des Berufslebens das Rentenkapital ausgezahlt. "Mit dem Zeit-Wertpapier können wir in einmaliger Weise eine Brücke zwischen modernen Vergütungssystemen und den Systemen der Sozialen Sicherung, der Beschäftigungssicherung und des Kapitalmarkts zur Finanzierung des Wachstums schlagen", sagt Hartz. Das meinen andere auch. In Deutschland haben sich nach VW-Angaben rund 100 Unternehmen über die Einführung eines Zeit-Wertpapiers beraten lassen. Hartz: "Das Modell würde sich auch perfekt in die Grundsätze der Bundesregierung für die Weiterentwicklung der Alterssicherung unter Einschluss von Modellen der Lebensarbeitszeit-Gestaltung einfügen."

alf

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