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Wirtschaft: Neue Chance im Ausland

Deutsche Fachkräfte sind in Europa gefragt

Berlin Im vergangenen Jahr waren es 5000, in diesem werden es schon doppelt so viele sein und in den kommenden Jahren wird ihre Zahl stetig wachsen – Menschen, die mit Hilfe der Bundesagentur für Arbeit Deutschland verlassen. Menschen wie Jürgen Wenniger: Der 32-Jährige ist gelernter Maurermeister und lebt in Frankfurt an der Oder – noch. Denn ab Februar kommenden Jahres wird sein Zuhause in Norwegen sein, weil er dort eine neue Arbeitsstelle gefunden hat. Norwegen ist in Europa das Land, wo die Nachfrage nach deutschen Arbeitskräften derzeit am höchsten ist.

„Meine letzten drei Arbeitgeber sind Pleite gegangen, und ich warte immer noch auf einen Teil meines Geldes“, sagt Wenniger. Während in der deutschen Baubranche Flaute herrscht – allein im vergangenen Jahr wurden im Bauhauptgewerbe rund 46000 Jobs abgebaut, 2005 werden es voraussichtlich 34000 sein – gibt es in der Schweiz, Österreich und den skandinavischen Ländern eine Vielzahl an Stellen zu verteilen.

Gefunden hat Wenniger die Stelle über den Europaservice der Bundesagentur für Arbeit: Seit Anfang 2005 informieren, beraten und vermitteln 15 regionale EuresZentren Auswanderungswillige (Infohotline: 0180-5222023). Rund 40000 Anfragen haben die 130 Mitarbeiter in diesem Jahr schon bearbeitet. Bislang haben sie allein in die Schweiz und Österreich 3152 Arbeitssuchende vermittelt.

„Die Nachfrage nach Jobs im Ausland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen“, sagte Heinrich Alt, Mitglied des BA-Vorstandes, am Montag anlässlich der Jobmesse Eureca in Berlin. Über 20 Arbeitgeber aus dem Ausland haben für einen Tag im Roten Rathaus ihre Stände aufgebaut, um unter den rund 2000 Besuchern neue Mitarbeiter zu werben. „In Großbritannien sind Pädagogen gefragt, in Norwegen Zahnärzte und in der Schweiz gewerblich-technische Berufe“, sagt Alt beim Messerundgang.

So ist Cern, die Europäische Organisation für Kernforschung mit Sitz in Genf, auf der Eureca vertreten gewesen. „Wir suchen Ingenieure, Elektromechaniker und Informatiker“, sagt ein Mitarbeiter der Cern-Personalabteilung. Die Arbeitsbedingungen bei Cern sind nicht die schlechtesten: Berufseinsteigern wird ein zweijähriges FellowshipProgramm angeboten mit einem Nettoverdienst von bis zu 4200 Euro pro Monat.

Der Exportschlager „Made in Germany“ bekommt also Konkurrenz – denn offenbar ist jetzt „Educated in Germany“ gefragt. dro

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