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Wirtschaft: Neue Fonds für vorsichtige Anleger

Garantie-Produkte versprechen Rendite mit begrenztem Risiko – doch mehr Sicherheit hat auch ihren Preis

Frankfurt (Main) (ina/HB). Der Markt für Investmentfonds passt sich der veränderten Nachfrage an: Die neuen, häufig sehr speziell zugeschnittenen Produkte versuchen meist, das Anlagerisiko zu begrenzen (Garantieprodukte), oder sie geben den Fondsmanagern bisher ungewohnte Freiheiten. Grundsätzlich steht jetzt häufig das Erzielen eines absoluten Ertrages (Absolute oder Total Return) und damit die Vermeidung von Verlusten im Vordergrund, nicht mehr das relativ bessere Abschneiden im Vergleich zu einem Index.

Der Grund für die Auflage der neuartigen Fonds liegt in der Börsenentwicklung und dem damit verbundenen Stimmungswechsel. „Die Baisse startete 2000. Im Jahr 2001 gab es noch Hoffnung für die Aktienmärkte, im Jahr darauf setzte sich die Meinung durch, dass der Boom bei Technologiewerten vorbei ist“, blickt Lars Kolbe zurück. Der Leiter Fondsanalyse beim Researchhaus Feri Trust erklärt mit dieser Ernüchterung die Reaktion der Fondsgesellschaften und Anleger: „Ende 2002 beziehungsweise Anfang 2003 kamen viele dieser neuen Produkte mit Sicherheitsnetz.“ Gerhard Koch, Leiter des Produktbereichs Deutschland bei der zur Deutschen Bank gehörenden Fondsgesellschaft DWS stellt fest, dass sich die Wünsche der Anleger verändert haben und glaubt, dass die Nachfrage nach Garantieprodukten weiter steigen wird. Bei diesen typischerweise mit festen Laufzeiten ausgestatteten Produkten seien auch weitere Varianten möglich – etwa wenn im Zeitablauf bei Erreichen bestimmter Indexmarken die Absicherungsniveaus angehoben werde. Allerdings hat Sicherheit ihren Preis. Verluste werden durch die Garantie oder besondere Wertsicherungskonzepte zwar ausgeschlossen oder minimiert, dafür nimmt der Anleger an Kurssteigerungen nur begrenzt teil.

Fonds mit dem Anlageziel Absolute und Total Return wollen keine Börsen-Messlatte schlagen, sondern einen insgesamt positiven Ertrag erwirtschaften. Ziel ist also ebenfalls das Vermeiden von Verlusten, Garantien dafür gibt es allerdings keine. Im vergangenen Jahr wurden Anlegern 43 neue Produkte dieser Art angeboten. Bei Total-Return-Produkten handelt es sich in der Regel um Rentenfonds. Sie nutzen alle möglichen Renditequellen: Kupons, Bonitätsunterschiede, Zinsdifferenzen. Die zur Allianz gehörende Fondsgesellschaft DIT bietet ein derartiges Produkt in Deutschland mit großem Erfolg an.

Garantiefonds sind teuer

Bei der Variante Absolute Return steht ebenfalls das positive Ertragsziel im Vordergrund. Es geht meist um Aktienfonds, so dass sie mit den Garantiefonds verwandt sind. Aber auch hier wird wie bei Total-Return-Produkten keine ausdrückliche Garantie versprochen. „Garantiefonds sind im Vergleich zu den Absolute-Return-Fonds aus Anlegersicht teurer“, urteilt Kolbe von Feri Trust. Von der Absolute- und Total-Return-Idee ist es nur ein kleiner Schritt zu den Hedge-Fonds, von denen die ersten in einigen Wochen zugelassen werden. Sie sind seit Inkrafttreten des Investment-Modernisierungsgesetzes im Januar erlaubt. Auch bei diesen Kapitalsammelstellen steht der absolute Ertrag im Vordergrund. Hier haben die Fondsmanager noch größere Freiheiten: Sie können beispielsweise in Rohstoffe oder Währungen investieren, auf fallende Kurse spekulieren, oder sie verfolgen spezielle und konservative Absicherungsstrategien.

Spezialisierung kann allerdings auch zum Fallstrick für Anleger werden. Der Nordasia.com-Fonds ist ein Paradebeispiel dafür. Die Nordinvest, Fondsgesellschaft der Vereins- und Westbank, legte den Aktienfonds Anfang 2000 auf. Er investierte ausschließlich in Internetwerte – und das lediglich in Asien. Nach dem Platzen der New-Economy-Blase verloren viele Anleger bis zu 90 Prozent ihres Kapitals. Inzwischen ist der Fonds wieder auf den vorderen Plätzen der Hitlisten. Doch Anleger seien gewarnt: Neben dem Risiko hoher Verluste setzen sie sich zusätzlich der Gefahr kurzfristig hoher Wertschwankungen aus.

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