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Wirtschaft: Neue Handys mit Wap-Angeboten verbinden Mobiltelefon und Internet

Glaubt man der Firma "YOURWAP", haben Cebit-Besucher ihre Termine jederzeit voll im Griff. Der Marktführer mobiler WAP-Angebote startet zur Messe seinen mobilen Terminplaner "your cebit".

Glaubt man der Firma "YOURWAP", haben Cebit-Besucher ihre Termine jederzeit voll im Griff. Der Marktführer mobiler WAP-Angebote startet zur Messe seinen mobilen Terminplaner "your cebit". "Damit kann der Messebesucher seine Cebit Termine perfekt organisieren", wirbt YOURWAP-Marketing-Coordinatorin Marlies Schulte. Wer "your cebit" nutzen will, braucht ein Internet- oder ein wap-fähiges Handy, in das "your cebit" kabellos die persönlichen Daten einspeist, Termine aktualisiert und an seine Fälligkeit erinnert. Neben persönlichen Daten sind auch Informationen über Aussteller, Hallen, Standnummern und Standtelefonnummern verfügbar.

Die Cebit steht ganz im Zeichen des E-Commerce. Geschäftsabläufe verlangen schnelle Informationen und Reaktionen. Hoffnungsträger derjenigen, die im Internet endlich Geld verdienen wollen, ist WAP. Das "Wireless Application Protocol" verbindet Mobiltelefon und Internet. Eigentlich war die Markteinführung bereits für die Cebit 1999 geplant. Nun soll die Cebit 2000 den Durchbruch bringen. Führend auf dem neuen Markt ist Siemens, die zwei neue WAP-Handies auf den Markt werfen und dem finnischen Konzern Nokia Paroli bieten wollen.

Der Wap-Pionier hat bereits im letzten Jahr den Standard Wap 1.0 auf den Markt gebracht und muss sich sputen, soll die weitere Entwicklung nicht verschlafen werden. Anschluss behalten will Nokia durch sein Vorzeigemodell Nokia 7110. Das Handy dient nicht nur dem Telefonieren, sondern in erster Linie der Informationsabfrage. Doch nicht nur Handies sind mittlerweile Internetfähig. Auch Handheld Computer werden mit Wap-Browser ausgestattet.

Neben Handies und Handhelds werden auf der Messe auch völlig neue Geräte der Öffentlichkeit präsentiert. So hat Siemens ein Mittelding zwischen Notebook und PalmPC entwickelt, das keine Tastatur besitzt und dennoch Internet-tauglich sein soll. Funktionieren soll das SIMPad (Siemens Multimedia Pad) genannte Gerät mit einem Stift, der über eine virtuelle Tastatur auf dem Bildschirm geführt wird, und dessen Software die Zeichenbewegungen in Befehle umsetzen kann.

Warum das Zeichnen praktischer sein soll als Tippen, hat Siemens nicht verraten. Nur die Details, mit denen die anvisierte Zielgruppe der Geschäftsleute überzeugt werden kann: Ein Kilogramm schwer ist der mobile Kleincomputer, so groß wie eine DIN-A-4-Seite und natürlich kabellos verwendbar. Energie bekommt das Gerät über eine ans Telefonnetz angeschlosssene Basisstation.

Doch auf dem Wap-Markt ist längst nicht alles Gold, was glänzt. So bemängelte die Redaktion der Fachzeitschrift PC Online die mangelnde Vielfalt auf dem Wap-fähigen Handymarkt. Außerdem sind die Wap-Inhalte nicht exclusiv. Häufig bieten auch gut ausgerüstete Organizer Speichermöglichkeiten für Homepages. Über den Zugang zu Internet-Diensten hinaus macht vor allem das mobile E-Mail Angebot die neue Technologie attraktiv. Bereits jetzt bieten die vier Mobilfunkbetreiber E-Plus, Viag-Interkom, T-D1 und D2 Zugang zu WAP-fähigen Internetseiten an. Für den E-Commerce Bereich scheint die Dialogfähigkeit der WAP-Technologie zukunftsweisend zu sein. Weil Anwender und Dienstanbieter tatsächlich drahtlos miteinander kommunizieren können, sind sogar echte Finanztransaktionen über das WAP-Protokoll zu erwarten.

Wie das funktioniert, will die Telekom auf der Cebit vormachen, mit DatingZone, einer Kleinanzeigenbörse per WAP-Handy. Mit der Direktanlagebank als Partner will die Firma Aktiengeschäfte und Verkauf von Optionsscheinen via Mobiltelefonen anbieten. Ein Time-Manager stellt einen Kalender im Internet bereit, auf den Kunden per PC oder WAP-Handy zurückgreifen können. Der neue Standard kann das Handy zum Zahlungsmittel werden lassen. Bestellt wird über Handy, bezahlt mit der Telefonrechnung. Noch ist der Service unbezahlbar. Die Online-Verbindungen per Handy machen der Schnecke alle Ehre. Die Telekom kündigt die Markteinführung deshalb erst für die Cebit 2001 an.

Martin Busche

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