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Digital ist, wer einen Roboter mit zur Pressekonferenz bringt. Das haben auch Post-Chef Frank Appel (l.) und Finanzchefin Melanie Kreis gelernt.

© REUTERS

Neue Strategie 2025: Die Deutsche Post strotzt vor Selbstbewusstsein

Es sei praktisch „egal was in den nächsten 24 Monaten passiert“, verkündet der Konzernchef, die Post werde weiter wachsen. Nicht alle sind sich da so sicher.

Aktionäre von Deutsche Post DHL dürfen sich bis 2025 auf eine stabile, eher sogar steigende Dividende einstellen. Verbraucher und Unternehmen dagegen auf jährliche steigende Paketpreise. Auch dadurch will das Unternehmen den Gewinn vor Steuern und Zinsen von vier bis 4,3 Milliarden Euro in diesem und fünf Milliarden Euro im nächsten Jahr auf 5,3 Milliarden im Jahr 2022 steigern. Diese Ausblick stellten Vorstandschef Frank Appel und Finanzchefin Melanie Kreis am Dienstag in Frankfurt vor.

Und noch mehr Grund zur Freude für Aktionäre: Das sei eine eher vorsichtige Prognose, sagten sie weiter. Immerhin: Trotz fortschreitender Digitalisierung will der Konzern weltweit bis 2025 fünf bis sieben Prozent mehr Menschen Arbeit geben als heute. Ende 2018 waren es rund 547.000, davon 144.000 in Deutschland.

„Das Unternehmen hatte noch nie eine so gute Position wie heute“, sagte Appel bei der Vorstellung der Strategie 2025. Das Portfolio der Deutschen Post DHL sei sehr robust ausbalanciert. „Wir sind deshalb besonders stark, wenn das Umfeld schwierig ist.“ Es sei für den Konzern praktisch „egal was in den nächsten 24 Monaten passiert“. Appel ist überzeugt, dass der Konzern etwa durch die Digitalisierung und weitere eigene Schritte unabhängig vom Umfeld allein noch stärker werden kann.

Das Briefporto bleibt bis 2021 stabil

Der Finanzchefin Kreis zufolge werden alle Geschäftsfelder bis 2025 jährlich um zwei bis sieben Prozent zulegen, an der Spitze der Bereich Paket. „Wir sehen Chancen, schneller zu wachsen als der Markt.“ Nur beim Briefgeschäft wird es bei der Post weiter zurückgehen, mit jährlichen Minusraten von zwei bis drei Prozent. Für Appel freilich ist der Brief auch 2025 nicht tot. „Das Briefgeschäft bleibt auch dann wichtig“, sagt er ohne dies näher zu erläutern.

Immerhin bleibt das im Sommer angehobene Porto nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur erst einmal bis 2021 stabil. In den anderen Bereichen denken Appel und Kreis an jährliche Preiserhöhungen. „Wenn es Spielraum gibt, werden wir ihn nutzen.“ Generell soll es künftig keine Ad Hoc-Anhebungen mehr geben. Preiserhöhungen, so Kreis, sollten für die Kunden zu einem „verlässlichen Regelprozess“ werden.

Rund zwei Milliarden Euro will die Post bis 2025 in die weitere Digitalisierung des Geschäftes stecken. Das wiederum soll zu einem jährlichen Ergebnisbeitrag von mehr als 1,5 Milliarden Euro führen. Appel deutete an, dass dadurch die Paketzustellung für den Verbraucher noch zeitgenauer gestaltet werden soll. Durch die Digitalisierung soll auch die Auslastung der Frachtflugzeuge besser gesteuert und die Kapazität besser genutzt werden, außerdem sollen die Kosten gesenkt werden. Insgesamt will der Konzern bis 2022 zwischen 8,5 und 9,5 Milliarden Euro investieren.

Drohnen werden keine "Massenanwendung"

Die Konkurrenz von Fedex, UPS und besonders von Amazon betrachtet Appel gelassen. Auch wenn der Versandhändler mittlerweile ein eigenes Zustellnetz unter anderem mit Drohnen aufzieht. Amazon sei und bleibe Kunde. Im Einsatz von Drohnen sieht er keine „Massenanwendung“.

Den Einsatz von Streetscootern, den elektrischen Lieferfahrzeugen, will die Post tendenziell weiter ausbauen, auch mit Blick auf ihre Nachhaltigkeits- und Klimaziele. 2050 will das Unternehmen CO2- frei sein. Aktuell sind 10.000 Fahrzeuge in den Städten unterwegs. Allerdings will die Post die Fahrzeuge künftig nicht mehr selbst herstellen. „Wir sind auf der Suche nach der richtigen Konstellation, so dass wir Streetscooter weiter als Betriebsmittel nutzen können“, sagt Kreis. Unlängst waren Vermutungen aufgekommen, dass die Fahrzeuge künftig in China gebaut werden könnten.

Die Aktionäre der Post dürfen auch bis 2025 mit einer ansehnlichen Ausschüttung rechnen. 40 bis 60 Prozent des Nettogewinns sollen an die Anteilseigner fließen. Für das Jahr 2018 lag die Quote bei einer Dividende von 1,15 Euro bei 55 Prozent. Überschüssige Liquidität soll für Aktienrückkäufe oder Sonderausschüttungen verwendet werden. An der Börse freilich überzeugte dies ebenso wenig wie die gesamte Strategie 2025: Der Kurs der Postaktie verlor am Dienstag zeitweise fast drei Prozent.

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