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Update

Neue Studie: Flughafen-Affäre deprimiert die Berliner

Ein neue Studie der Allianz zeigt: Eigentlich sehen die Menschen im Osten recht zuversichtlich ins neue Jahr. Nur das ewige Theater um den Großflughafen drückt auf die Stimmung. Auch die Bundesbank verbreitet schlechte Laune. Sie sagt: Das Winterhalbjahr wird ungemütlich für die deutsche Wirtschaft.

Der Skandal um den Großflughafen BER vermiest den Menschen in Berlin und Umgebung den Jahreswechsel. Eigentlich sehen die Bewohner im Osten der Republik dem neuen Jahr nämlich recht zuversichtlich entgegen, wie aus der am Montag veröffentlichten neuen Allianz-Zuversichtsstudie hervorgeht. Im letzten Quartal 2012 bewertet fast jeder dritte Ostbürger die Entwicklung Deutschlands in den kommenden zwölf Monaten „mit Zuversicht“ oder „mit großer Zuversicht“ (2011: 19 Prozent). Dennoch belegt der Osten – Berlin und Brandenburg wurden nicht separat untersucht – bundesweit nur Rang fünf, nach Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. „Die Vorkommnisse um den Pannen-Airport in Berlin, die in Kürze ausbleibenden EU-Subventionen für Ostdeutschland und die Diskussion um Fachkräftemangel und drohende Altersarmut tragen dazu bei, dass die Menschen in den neuen Ländern die Zukunftsperspektiven insgesamt eher verhalten einschätzen“, sagt Professor Frank Brettschneider von der Uni Hohenheim, der die Studie wissenschaftlich begleitet. Die Angst vor einem Mangel an Fachkräften ist nicht unbegründet. Vor allem kleinen Unternehmen geht der Nachwuchs aus. 2011 hätte fast jede dritte Firma mit weniger als zehn Beschäftigten Probleme bei der Suche nach Auszubildenden gehabt, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft am Montag mit. 2012 war kaum besser: Bis Ende September ging die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um drei Prozent auf gut 551 000 zurück.

Auch die Deutsche Bundesbank verbreitete am Montag schlechte Nachrichten. Im Winterhalbjahr 2012/2013 deutet sich ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität an, prognostiziert die Notenbank in ihrem am Montag in Frankfurt vorgelegten Monatsbericht. Die Konjunktur stocke wegen der Rezession im Euroraum und der Verlangsamung der globalen Konjunkturentwicklung: Europas größte Volkswirtschaft hat vorerst als Wachstumsmotor im Euroraum ausgedient. In Konjunkturpessimismus verfallen die Notenbanker aber nicht. Sie erwarten, dass die Talsohle schon bald durchschritten sein wird: „Es gibt ... die begründete Aussicht, dass die wirtschaftliche Schwächephase nicht allzu lange anhalten wird und Deutschland bald wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehrt.“ Nach einem realen Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 Prozent 2012 rechnen die Notenbanker für 2013 mit einer Rate von 0,4 Prozent. Die aktuelle Schwäche gehe hauptsächlich von der Industrie aus, urteilte die Bundesbank. Vor allem die Hersteller von Investitionsgütern hätten ihre Produktion zuletzt erheblich gedrosselt, weil die Kunden im In- und Ausland beim Kauf neuer Maschinen extrem zurückhaltend seien. Positiv stimme, dass die Exporterwartungen wieder gestiegen seien.

Bei der Hoffnung auf einen Aufschwung in Deutschland setzt die Bundesbank darauf, dass die Weltwirtschaft wieder Fahrt aufnimmt und der Reformprozess im Euroraum voranschreitet. Zudem müssten größere negative Überraschungen ausbleiben. Insgesamt sieht die Notenbank noch erhebliche Abwärtsrisiken. Da die deutsche Wirtschaft aber eine gute Grundkonstitution besitze, werde sie die Schwächephase ohne größere Schäden insbesondere am Arbeitsmarkt überstehen.

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