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Neue Top Level Domains: .singles geht an den Start

Die neuen Too Level Domains werden vergeben. .berlin ist auch bald dran

Ab kommenden Mittwoch wird das Internet noch ein bisschen bunter – und unübersichtlicher. Dann schaltet die Internet-Verwaltung Icann die ersten neuen Adresserweiterungen frei. Offiziell heißt der Fachbegriff Top Level Domains und diese TLD steht bei einer Internetadresse hinter dem Punkt. Die meist genutzte TLD heute ist .com, die am häufigsten genutzte Länderkennung wiederum ist .de für Deutschland, da die Amerikaner die Erweiterung .us kaum nutzen. Ab dem 5. Februar kommen zunächst sieben weitere hinzu – darunter .bike, .guru und .singles.

Wer also an einer Internetadresse wie www.attraktive.singles interessiert ist, sollte sich bei den zuständigen Registraren auf die Wunschliste setzen lassen. In den kommenden Monaten und Jahren werden sukzessive mehr als 500 weitere allgemein zugängliche TLDs freigeschaltet – unter anderem auch .berlin (vermutlich noch im März) oder .shop. Die Icann hatte 2011 beschlossen, den Namensraum im Internet zu erweitern. Einige Adresserweiterungen stehen nur berechtigten Organisationen frei, wie etwa .amazon nur vom Internethändler Amazon genutzt werden darf. Andere sind allgemein zugänglich, und hier kommt der zum Zuge, dessen Anmeldung als Erstes bei einer Registrierungsstelle ankommt. Einige Registrierungsstellen verwalten nur eine TLD, wie zum Beispiel .Berlin, andere verwalten viele wie das Start-up Donuts.

Privatleute brauchen einen Registrar, der diese Anmeldung für sie übernimmt. Das sind neben den großen Webhostern wie Strato oder 1&1 auch kleinere Anbieter wie Domainfactory oder United Domains. „Ab Montag können Kunden bei uns die neuen Top Level Domains verbindlich bestellen“, sagt Strato-Chef Christian Böing. Auch bei 1&1 kann man schon seit Wochen Wunschadressen vorbestellen. Böing weist daraufhin, dass die Adressen verbindlich aber nur durch die Registrierungsstellen vergeben werden können und dass Interessierte ihre Chancen darauf erhöhen können, wenn sie ihre Wunschadresse gleich bei mehreren Anbietern bestellen. Bei Strato kostet die Bestellung nichts. Hat man Erfolg, kostet eine Top Level Domain bei der Berliner Telekom-Tochter ab 99 Cent im Monat.

Die neuen TLDs bieten Unternehmen, aber auch Privatleuten die Chance, eine einprägsame Internetadresse zu bekommen – wie etwa www.schraubenmeier. berlin, koch.guru oder familie- kunze.berlin. Gerade für kleinere, regionale Anbieter kann das Sinn machen. Zugleich wird der Adressraum für Internetnutzer aber auch immer undurchsichtiger. Bei www. deutsche-bank.de kann man relativ sicher sein, dass man tatsächlich auf der Internetseite der Deutschen Bank gelandet ist. Aber gilt das künftig auch für die Adresse www.deutsche- bank.shop?

Christian Müller, Domain-Experte bei Strato, befürchtet, dass die Domain-Endungen ihre Bedeutung als vertrauensbildendes Element verlieren könnten. Umgekehrt könnten einige neue TLDs aber auch Vertrauen schaffen, wenn es gelinge, zugangsbeschränkte Endungen wie etwa .bank oder .versicherung in den jeweiligen Branchen zu etablieren. Müller erwartet, dass „nur wenige neue Endungen mehr als 100 000 Mal registriert werden und eine Nische bedienen“. Tendenziell bedeutet das aber auch, dass der Preis für solche Domains tendenziell sinken wird.

Dass der Sinn der neuen Adresserweiterung auch bei großen Internetunternehmen umstritten ist, zeigt sich daran, dass Amazon sich .amazon gesichert hat, andere Unternehmen wie etwa Facebook aber auf die Eintragung von .facebook verzichtet haben. Unklar ist auch, wie leicht die neuen Webseiten auf Google gefunden werden: „Wir glauben, dass Google wegen der neuen TLDs kurzfristig wenig am Suchalgorithmus ändern wird“, sagt Strato-Chef Böing.

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