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Wirtschaft: Neue Unhöflichkeiten

In Japan wächst die Sorge, dass Chinas Aufstieg die Sicherheit in Asien und der ganzen Welt bedroht. Deshalb stellt die größte Wirtschaftsmacht des Kontinents ihre Beziehungen zur zweitgrößten auf den Prüfstand.

In Japan wächst die Sorge, dass Chinas Aufstieg die Sicherheit in Asien und der ganzen Welt bedroht. Deshalb stellt die größte Wirtschaftsmacht des Kontinents ihre Beziehungen zur zweitgrößten auf den Prüfstand. Japan hat vor zwei Wochen Taiwans ExPräsidenten Lee Teng-hui die Einreise erlaubt. Normalerweise halten ihn sich Staaten vom Leib, weil er für die Unabhängigkeit Taiwans eintritt und sie ihre Beziehungen zu China nicht riskieren mögen. Bis jetzt verhielt sich Tokio ebenso.

Japans neue Selbstbehauptung wurde schon früher deutlich: Als jüngst zwei chinesische Marine-Schiffe in japanische Gewässer eindrangen, beschwerte sich Tokio so laut, dass es eine Entschuldigung erzwang. Mit dem Visum an Lee Teng-hui macht Japan nun deutlich, wie es zu einer Invasion Chinas in Taiwan stünde. Peking will die US-Verbündeten in der Taiwan-Frage auf seine Seite ziehen. Bei Australien war China schon erfolgreich: Canberra stellte in Frage, ob es an der Seite Wahingtons die Insel verteidigen würde. Tokio rückt näher an Taiwan. Japan scheint zu erkennen, dass seine friedfertige Strategie gescheitert ist. Nichts würde Ostasien mehr destabilisieren als eine Invasion Chinas in Taiwan. Indem Japan Lee die Einreise erlaubt, macht Tokio deutlich, dass Peking nicht auf Japan zählen kann.

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