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Neuer BDI-Präsident: Ulrich Grillo folgt auf Hans-Peter Keitel

Vier Jahre sind genug: Hans-Peter Keitel gibt sein Amt als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie auf. Nachfolger soll BDI-Vize Ulrich Grillo werden.

Berlin - Die deutsche Industrie bekommt einen neuen Präsidenten. Der Duisburger Unternehmer Ulrich Grillo löst im nächsten Jahr Hans-Peter Keitel ab, der seit 2009 den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) führt. Der Präsident des Verbandes wird für zwei Jahre gewählt, eine Wiederwahl für weitere zwei Jahre ist üblich. Auch eine dritte Wahlperiode ist nicht ausgeschlossen, doch dazu ist die Zustimmung von mindestens zwei Dritteln der Mitgliederversammlung erforderlich. Diese Mehrheit hätte Keitel vermutlich bekommen, doch er wollte, wie zu hören ist auch aus Rücksicht auf seine Ehefrau, nicht mehr. Also suchte sich Keitel im Kreise seiner Vizepräsidenten einen Nachfolger.

Grillo, Jahrgang 1959, ist erst seit einem Jahr Vizepräsidenten, doch bereits seit 2007 leitet er den BDI-Ausschuss für Rohstoffpolitik und betreut damit ein zunehmend wichtigeres Thema. Für ihn sei es eine Ehre, als Präsident nominiert zu werden, äußerte sich Grillo am Mittwoch. „Es ist absehbar, dass auch im kommenden Jahr die Themen Standort Deutschland mit der Energie- und Ressourcenpolitik sowie Euro und Europa ganz oben auf der Tagesordnung bleiben.“ Die Industrie sei bei den Themen „als Akteur und Betroffener gefragt“.

Grillo lernte Bankkaufmann, studierte Betriebswirtschaftslehre, wurde Unternehmensberater und schließlich Vorstand des Familienunternehmens gleichen Namens, das vor allem in der Zinkverarbeitung tätig ist. Seit 2006 ist Grillo Präsident der Wirtschaftsvereinigung Metalle. Keitel zufolge verfügt Grillo mit seiner Erfahrung „als Manager und Unternehmer über hervorragende Eigenschaften für das Amt des BDI-Präsidenten“.

Der Industrieverband war nicht immer glücklich mit seinen Präsidenten. Keitels Vorgänger Jürgen Thumann wollte den BDI näher an die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) führen – und scheiterte. Auch bei der Suche nach einem Hauptgeschäftsführer hatte Thumann kein Glück. Dafür war der freundliche Unternehmer aus Düsseldorf weder gegenüber der Politik noch der BDA auf Krawall aus – wie seine Vorgänger Michael Rogowski und Hans-Olaf Henkel, die nicht nur Tarifverträge für Teufelszeug hielten, sondern auch die Standortdebatten in den 1990er Jahren und danach anheizten.

Keitel dagegen bemühte sich um Konzilianz und entwickelte einen guten Draht in die Politik und zur Kanzlerin. Der frühere Chef der Bauindustrie und Vorstandsvorsitzende von Hochtief äußerte sich zur Energiewende und vor allem auch zum Euro – dieser Tage erst wieder, indem er Kleinunternehmer scharf kritisierte, die Griechenland am liebsten loswerden würden. Alfons Frese

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