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Wirtschaft: Neuer Markt: Das Geld wird an die Börse zurückkehren

Skandal! Am Neuen Markt wird ein neues Wort gehandelt.

Skandal! Am Neuen Markt wird ein neues Wort gehandelt. Gigabell, Infomatec, Metabox - das Trio Infernale steht für eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen, die gutgläubige Anleger und waghalsige Zocker gleichermaßen in Schrecken versetzt. Gigabell droht die Pleite, Infomatec führt seine Aktionäre in die Irre, Metabox macht einen Millionen-Verlust statt des versprochenen Millionen-Gewinns. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, der Markt steuert auf sein Jahrestief zu. Nach dem Kurssturz am vergangenen Freitag sahen Börsenpessimisten den glänzenden Stern des Neuen Marktes schon untergehen. Doch die Misere ist nicht hausgemacht, die Skandale bleiben - zum Glück - Einzelfälle. Es sind vielmehr fundamentale Gründe, die es dem Neuen Markt in diesen Herbsttagen besonders schwer machen: Überbewertete High-Tech-Aktien, hohe Ölpreise und extreme Währungsschwankungen. Dazu Gewinn- und Umsatzwarnungen der Branchenriesen Apple, Dell, Intel und Nokia, die es ratsam erscheinen lassen, den Anteil von Technologie- und Computerwerten im Depot bis auf weiteres zu reduzieren.

Wie im Labor lässt sich am Neuen Markt zurzeit studieren, wie die Börsenpsychologie auf die Großwetterlage reagiert: Wurden am Anfang des Jahres negative Nachrichten ausgeblendet, ignorieren Händler und Anleger heute das Positive. Kleine und kleinste Zweifel an der Werthaltigkeit der hochgejubelten Computer-, Internet- oder High-Tech-Unternehmen werden zum Anlass genommen, die gesamte Branche fallen zu lassen. Panik bricht aus. Diesem Sog können sich selbst Marktführer wie Intershop oder Pixelpark nicht mehr entziehen. Qualität zählt plötzlich nichts, wenn das Vertrauen der Börse schwindet. Aber: Wenn sich die Stimmung derart verdüstert, ist die Trendwende nicht mehr fern. Das Geld, das jetzt aus dem Markt genommen wird, drängt irgendwann wieder hinein. Der Vertrauensschaden, der am Neuen Markt entstanden ist, wird das nicht verhindern.

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