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Wirtschaft: Neuer Markt: Für die Billig-Aktien tickt die Uhr

Mindestens 40 so genannten "Penny-Stocks" vorwiegend aus der Internet- und Softwarebranche droht wegen der Einführung der verschärften Börsenregeln, die seit Montag gelten, schon bald der Ausschluss vom Neuen Markt. 40 weitere Firmen, deren Aktien derzeit zwischen einem und zwei Euro notieren, stünden "auf der Kippe", sagte Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK).

Mindestens 40 so genannten "Penny-Stocks" vorwiegend aus der Internet- und Softwarebranche droht wegen der Einführung der verschärften Börsenregeln, die seit Montag gelten, schon bald der Ausschluss vom Neuen Markt. 40 weitere Firmen, deren Aktien derzeit zwischen einem und zwei Euro notieren, stünden "auf der Kippe", sagte Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Insgesamt umfasst der einstige Wachstumsmarkt 340 Werte. Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre werde der Neue Markt aber um die Hälfte schrumpfen, prognostiziert Straub. Mindestens 15 der vom Ausschluss bedrohten Unternehmen werde es schon in einem halben Jahr nicht mehr geben. Nach der Einführung der "Penny-Stock"-Regeln sei zudem für lange Zeit nicht mit Neuemmissionen zu rechnen. Ab sofort werden nach dem Konzept der Deutschen Börse die Aktien am Neuen Markt verschärft beobachtet. Auf dem Prüfstand stehen Unternehmen, deren Aktienkurs an 30 aufeinander folgenden Börsentagen den Kurs von einem Euro unterschreitet und deren Marktkapitalisierung zugleich unter 20 Millionen Euro sinkt. 90 Handelstage haben die Unternehmen dann Zeit, ihren Kurs zu konsolidieren. Schaffen die Billigaktien die Grenzwerte an 15 aufeinander folgenden Tagen nicht, bedeutet das den Ausschluss vom Neuen Markt.

Die SdK hält diese Regelung für überfällig. Es sei ein "Geburtsfehler" des Neuen Marktes gewesen, keine Auschlusslösung festzuschreiben, sagte Straub. Allerdings kritisierte er die Art der Einführung. Nachdem die Firmen Advanced Medien und Foris AG erfolgreich gegen eine sofortige Anwendung der Regelung ab Oktober geklagt hatten, gilt für sie ein halbes Jahr Aufschub. Straub nannte es "unerträglich", dass unterschiedliche Regeln in einem Marktsegment herrschen. "Das bringt dem Neuen Markt kein besseres Image", sagte er.

Das Vertrauen der Anleger hat nach den Terroranschlägen in den USA zusätzlich Schaden genommen. Nach den teils dramatischen Kursverlusten am Neuen Markt ist die Liste der vom Rauswurf bedrohten Kandidaten deutlich länger geworden. Die US-Technologiebörse Nasdaq, die als Vorbild für den Neuen Markt gilt, setzte als Reaktion auf die Anschlagserie ihre Penny-Stocks-Regelung bis zum Jahresende aus.

mot

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