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Wirtschaft: Neuer Milchriese in Norddeutschland

BERLIN (jn). Vier norddeutsche Molkereibetriebe schließen sich zur Nordmilch eG und damit zum größten deutschen Milchverarbeiter zusammen.

BERLIN (jn). Vier norddeutsche Molkereibetriebe schließen sich zur Nordmilch eG und damit zum größten deutschen Milchverarbeiter zusammen. Das gab das Bundeskartellamt am Freitag bekannt. Die Behörde stimmte der Fusion zu, obwohl die Beteiligten in ihrem Raum künftig einen Marktanteil von deutlich über einem Drittel haben werden. Durch den Zusammenschluß entstehe jedoch keine marktbeherrschende Stellung, so Kartellamtssprecher Stefan Siebert gegenüber dem Tagesspiegel. Rückwirkend zum 1. Januar fusionieren die Molkereibetriebe Hansano Milchhof Niedersachsen, Nordmilch eG Zeven, Bremerland-Nordheide Molkerei eG und die MZO Oldenburger Milch eG. Gemessen an Umsatz und Milchverarbeitung waren Nordmilch und MZO Oldenburg bislang Nummer zwei und drei auf dem deutschen Milchmarkt. Der neue Nordmilch-Verbund wird nach eigenen Angaben jährlich 4,4 Mrd. Kilogramm Milch erfassen und mit 4540 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,7 Mrd. DM (2,4 Mrd. Euro) erwirtschaften.Bei der Entscheidung sei ein auf Niedersachsen und Schleswig-Holstein unter Einschluß der nördlichen Gebiete von Nordrhein-Westfalen begrenzter Markt für die Milchbeschaffung zugrundegelegt worden, so Kartellamtssprecher Siebert. "Dort werden die Beteiligten nach der Fusion über einen Marktanteil von über 30 Prozent verfügen." Der Zusammenschluß führe dennoch nicht zu einer marktbeherrschenden Stellung, so Siebert, weil die stark gewachsene Betriebsgröße der Milcherzeuger in Schleswig-Holstein und Niedersachsen eine Milcherfassung auch für weiter entfernte Molkereien wirtschaftlich mache.Wettbewerbsimpulse gingen auch von den östlich gelegenen Bundesländern aus, so Siebert. Dort werde deutlich mehr Milch je Landwirt erzeugt, so daß die Wettbewerber zur Deckung ihres Rohmilchbedarfs in diese Gebiete ausweichen könnten. Auswirkungen der Fusion auf den nordostdeutschen Milchmarkt seien nicht zu erwarten, so Siebert.Unterdessen verhandeln die Berliner Molkerei Emzett und der niederländische Lebensmittelkonzern Campina Melkunie weiterhin über eine Zusammenarbeit und eine mögliche strategische Allianz. Dies bestätigte Emzett-Sprecherin Elfi Amend am Freitag gegenüber dem Tagesspiegel. Die Gespräche befänden sich in der Endphase, mit einem Ergebnis sei in den nächsten Wochen zu rechnen. Über den Inhalt der Verhandlungen wollte sich Amend nicht äußern. Im Mai hieß es noch, von einer Fusion oder einer Übernahme könne keine Rede sein. Emzett rangiert in der deutschen Milchverarbeitung mit einem Umsatz von 1,6 Mrd. DM auf Platz vier. Campina setzt jährlich etwa sieben Mrd. DM um und ist der weltweit achtgrößte Milchverarbeiter. In Deutschland beteiligten sich die Niederländer an Südmilch und den Milchwerken Köln-Wuppertal.

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