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Wirtschaft: Neuer Zwist zwischen den Airbus-Partnern

PARIS (jod/HB).Den ohnehin zähen Verhandlungen zur Umwandlung des europäischen Airbus-Konsortiums in eine Kapitalgesellschaft droht weitere Verzögerung.

PARIS (jod/HB).Den ohnehin zähen Verhandlungen zur Umwandlung des europäischen Airbus-Konsortiums in eine Kapitalgesellschaft droht weitere Verzögerung.Die französische Luftfahrtindustrie dürfe sich "nicht auf eine Annäherung bei Airbus einlassen, solange sie keine Garantien" für die Gestaltung der European Aerospace and Defence Company (EADC) erhalten habe, warnte Jean-Yves Helmer, der Präsident der staatlichen französischen Rüstungsagentur DGA.In die EADC sollen langfristig alle Luftfahrt- und Rüstungsaktivitäten in Europa überführt werden.

"Frankreich muß seine Stärke bei Airbus dazu einsetzen, um in anderen Bereichen Garantien für seine Positionen zu erhalten", forderte Helmer, der jetzt auf einem Vortrag in Paris als erster hoher Staatsverantwortlicher offen eine direkte Verbindung zwischen den Verhandlungen über Airbus und der EADC herstellte.

Helmer, der alle staatlichen französischen Rüstungsprogramme koordiniert, steht damit in offenem Konflikt sowohl zu der Position des Airbus-Partners Daimler-Benz Aerospace (Dasa) als auch zum neuen Airbus-Chef Noël Forgeard.Forgeard hatte noch auf der Luftfahrtausstellung im britischen Farnborough klargestellt, daß die Umwandlung von Airbus in eine Single Corporate Entity (SCE) unabhängig von der Schaffung der EADC verlaufen müsse."Airbus ist nicht der Kern, um den sich die Branche konsolidiert", hatte der Chef des erfolgreichen Flugzeugbauers damals betont.Auch bei der Dasa fürchtet man im Falle einer Verknüpfung der beiden Prozesse eine Verzögerung bei der erforderlichen Umwandlung des losen Zusammenschlusses in eine Kapitalgesellschaft, was wichtige Projekte wie den Super-Jumbo A3XX weiter verschieben könnte.Die Airbus-Umwandlung dürfe nicht als "Geisel" für weitergehende Verhandlungen genommen werden, heißt es bei Dasa."Zu den größten Problemen in den aktuellen Airbus-Verhandlungen gehören die unterschiedlichen Vorstellungen, die die Partner von der künftigen EADC haben", räumt auch Forgeard ein.

Nicht konsensfähig scheint auch die Aussage Helmers, daß die Frage eines hohen Kapitalanteils des französischen Staats an der EADC (über die starke Beteiligung an Aerospatiale) "kein französisches, sondern ein britisches Problem" sei.Doch nicht nur die private British Aerospace (BAe), sondern auch Dasa betrachtet einen französischen Staatseinfluß auf die EADC mit Mißtrauen.

Gleichzeitig warnte Helmer BAe und Dasa vor einer immer wieder kolportierten Fusion."Ein solcher Zusammenschluß würde das Klima deutlich abkühlen und hätte Konsequenzen für Airbus", meinte der französische Rüstungskoordinator.

Doch auch unabhängig von der Frage der EADC kommt die Airbus-Umwandlung offenbar nicht vom Fleck.Zwar ist die Bewertung der von den Airbus-Partnern einzubringenden Aktiva nunmehr intern abgeschlossen.Doch nach Angaben von Forgeard haben die Unternehmen ihren Partnern noch keinen Einblick in die Bücher gestattet.

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