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Bei der Präsentation seines Buches "Die Euro-Lügner" im Sommer hatte sich Henkel prominente Unterstützer eingeladen: den britischen Finanzexperten David Marsh (M.) und den früheren Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (r.).

© dpa

Neues Buch: Henkel wettert gegen die Euro-Rettung

In seinem neuen Buch teilt der Ex-BDI Präsident Hans-Olaf Henkel wieder aus. Auch ein alter Bekannter ist dabei.

Natürlich kann man den ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel nicht mit dem Gangster-Rapper Bushido vergleichen. Wo der eine Gewaltfantasien gegen einzelne Politiker rappt und dabei auf höhere Plattenverkäufe schielt, räumt der andere gleich mit dem gesamten politischen Etablissement auf – und hält lächelnd sein neues Buch in die Kamera.

Henkel präsentierte am Mittwoch in Berlin sein jüngstes Werk: „Die Euro-Lügner“ prangt in roten Lettern auf dunkelblauem Grund, und der 73-Jährige machte seinem Ruf als eisenharter Klartext-Redner alle Ehre. Jean-Claude Juncker wird als „ Lügner“, Mario Draghi als „Putschist“, Angela Merkel als „Zirkusdirektorin“ und Wolfgang Schäuble als „Fanatiker“ abgekanzelt. Und allen Parteien wirft Henkel in einem Rundumschlag Mutlosigkeit vor. „Die Euro-Rettung ist eine Sackgasse, aber niemand traut sich umzukehren.“

Doch nicht nur die Politik stellt der frühere Präsident der deutschen Industrie an den Pranger: „Das deutsche Volk ist schizophren“, und „Die Presse in Deutschland betreibt Selbstzensur.“ Die Stimmung im Raum der Bundespressekonferenz schwankt an diesem Vormittag zwischen todernst und kneipenheiter. Henkel erzählt von seinem brennenden Elternhaus im bombardierten Hamburg und vergleicht die schützende Brandmauer des Nachbarhauses mit der No- Bail-Out Regel des Maastricht-Vertrags. Es wird herzlich gelacht, als der britische Finanzexperte David Marsh, der Henkel bei der Buch-Vorstellung assistiert, in Bezug auf die Nicht-Euro-Länder Schweden und Dänemark den Komiker Groucho Marx zitiert: „Ich mag keinem Klub angehören, der mich als Mitglied aufnimmt.“ Dies scheint auch das politische Leitmotiv von Henkel zu sein, der nach früheren Werbeaktionen für FDP und Freie Wähler, nun die Alternative für Deutschland unterstützt, aber kein Mitglied ist.

Henkel kann aber auch ohne Polemik. Er weist sachlich auf den Umstand hin, dass auf der einen Seite Steuergelder die  Ungleichgewichte kompensieren müssen, von denen auf der anderen Seite deutsche Exportunternehmen profitieren. Den Schlusspunkt setzt an diesem Tag ein weiterer Berufs-Provokateur, den Bushido einst „Bruder im Geiste“ nannte. Thilo Sarrazin nimmt lächelnd ein Exemplar von Henkel entgegen. Sarrazin sagt nichts. Ist ja auch nicht sein Buch.

Luca Spinelli

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