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Eindringling. Die Spionagesoftware Regin greift fremde Rechner an und steuert sie fern.

© dpa

Neues Programm späht Rechner aus: Spionage-Software macht Screenshots und steuert die Maus

Ein neuer Computerwurm frisst sich weitgehend unbeobachtet in fremde Computersysteme. Experten warnen: Es muss eine Regierung dahinter stecken.

IT-Experten haben ein äußerst komplexes Programm zur Computerspionage entdeckt: Die Software mit dem Namen Regin werde seit 2008 eingesetzt, um Informationen von Regierungen, Unternehmen, Forschungsinstituten und Einzelpersonen zu stehlen, erklärte die IT-Sicherheitsfirma Symantec am Montag. Sie sei so aufwändig programmiert, dass vermutlich ein Staat dahinter stecke. Das mehrstufige Schadprogramm hinterlasse kaum Spuren und sei sehr schwer zu entdecken.
Laut Symantec kann Regin auf infizierten Rechnen unter anderem Screenshots machen, die Maus fernsteuern, Passwörter stehlen, den Datenverkehr im Netzwerk überwachen und gelöschte Dateien wieder herstellen. Etwa die Hälfte aller Computer, auf denen die Sicherheitsexperten die Schadsoftware entdeckten, gehörten demnach Internetanbietern. Diese seien aber mutmaßlich nicht selbst Ziel der Angriffe - vielmehr hätten Kunden der Anbieter im Visier gestanden. Auch Telefonanbieter seien oft infiziert worden. Dabei sei es wahrscheinlich darum gegangen, Anrufe von Kunden abzufangen.

Vor allem in Russland und Saudi-Arabien stehen infizierte Rechner

Die meisten infizierten Rechner - 28 Prozent - entdeckte Symantec in Russland. 24 Prozent stehen demnach in Saudi-Arabien, andere in Mexiko, Irland, Indien, Afghanistan, dem Iran, Belgien, Österreich und Pakistan. Weil das Programm so gut getarnt sei, könne es auch über Jahre arbeiten, ohne aufzufallen, erklärten die Experten. Selbst wenn Regin entdeckt werde, sei es sehr schwierig festzustellen, was genau die Software tue oder getan habe. Möglicherweise gebe es auch noch weitere, bislang unbekannte Komponenten oder neuere Versionen des Programms, die bisher nicht aufgespürt wurden.
Die Entwicklung von Regin habe vermutlich Monate oder sogar Jahre gedauert, erklärte Symantec. Dass so viel Zeit und so viele Ressourcen hineingesteckt wurden, deute darauf hin, dass ein Staat dahinter stecke.

Regin erinnert an den Computerwurm Stuxnet

Regin erinnert somit an den bekannten Computerwurm Stuxnet. Dieser hatte 2010 einen Teil der Zentrifugen zur Urananreicherung in der iranischen Atomanlage Natans lahmgelegt. Der Iran warf anschließend den USA und Israel vor, hinter der Attacke zu stecken. Anders als Stuxnet ist Regin laut Symantec aber nicht darauf programmiert, Computersysteme zu sabotieren. AFP

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