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Wirtschaft: Neues Tarifsystem für Vattenfall Europe vereinbart Keine Kündigungen bei der Bewag und den anderen Töchtern

Berlin (fo). Für den neu entstehenden Energiekonzern Vattenfall Europa wird es einen Gemeinschaftstarifvertrag geben.

Berlin (fo). Für den neu entstehenden Energiekonzern Vattenfall Europa wird es einen Gemeinschaftstarifvertrag geben. Darauf haben sich das Management unter Leitung des designierten Vorstandschefs Klaus Rauscher, die Betriebsräte der beteiligten Unternehmen Bewag, HEW, Laubag und Veag sowie die Gewerkschaften IG Bergbau, Chemie und Energie, IG Metall und Verdi geeinigt. Nach Informationen des Tagesspiegel sind in dieser Woche zwei wesentliche Punkte fixiert worden: Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sowie der Fortbestand tarifvertraglicher Regelungen.

Für Rauscher ist diese Vereinbarung, die allerdings noch nicht unterschrieben ist, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur so genannten dritten Kraft auf dem deutschen Strommarkt – nach den Energieriesen Eon und RWE. Bis August, so sein ehrgeiziger Zeitplan, soll Vattenfall Europe mit Holdingsitz in Berlin die Arbeit aufnehmen. Formal wird die Fusion wohl im September abgeschlossen. Rauscher ist derzeit Chef der HEW und erst vor wenigen Tagen auch in den Vorstand des schwedischen Mutterkonzerns Vattenfall AB aufgerückt.

Noch offen ist jedoch, wie viele der 21 000 Arbeitsplätze im Zuge der Fusion gestrichen werden sollen. Die Unternehmensberatung McKinsey hat den Abbau von 6000 Stellen empfohlen. Diese Zahl, heißt es in den Verhandlungskreisen, sei aber keine endgültige Größe. In den Berliner Unternehmen Bewag und Veag ist die Furcht groß, dass die Fusion zu ihren Lasten gehen könnte, weil die kaufmännische Verwaltung bei HEW konzentriert wird und HEW Käufer der anderen Firmen ist. Sowohl der Hamburger als auch der Berliner Senat verhandeln daher mit Rauscher um Standortsicherungsverträge .

Die Hamburger sind dabei im Vorteil: Sie besitzen immer noch 25,1 Prozent der HEW-Aktien und könnten damit maßgeblich Einfluss nehmen. Diesen Joker spielt die Hansestadt auch aus. Berlin dagegen hat alle Bewag-Aktien abgegeben und verfügt allenfalls noch über ein Mitspracherecht aus der Privatisierungszeit. Wirtschaftssenator Gregor Gysi (PDS) hat noch am Donnerstag mit Rauscher über Details eines Vertrags für Berlin gesprochen. Zwei wichtige Punkte: Beschäftigungssicherung und Ausgleich für Steuerausfälle. Der Hamburger Senat wird schon am kommenden Dienstag Einzelheiten seiner Vereinbarungen mit Vattenfall bekannt geben. An diesem Tag präsentiert auch die HEW ihre Bilanz. Außerdem dürfte der Senat über seinen Zeitplan zum Verkauf der restlichen HEW-Aktien informieren.

Fest steht bislang, dass Bewag und HEW als eigenständige Aktiengesellschaften erhalten bleiben, schon wegen der Markenn, die Vattenfall auf keinen Fall aufgeben will. Die verbleibenden freien Aktionäre (Bewag: 10,4 Prozent und HEW 1,1 Prozent) werden nicht hinausgedrängt. Das heißt, beide Gesellschaften bleiben an der Börse notiert – vorerst jedenfalls.

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