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Wirtschaft: Neues Wissen – neue Chancen

Von Donnerstag bis Samstag findet die 36. Berliner Bildungsmesse statt

Man lernt nie aus – diese alte Weisheit gewinnt heute eine neue Bedeutung. Viele Menschen haben gar keine andere Wahl. Sie müssen dazulernen, sich weiter qualifizieren, unter Umständen sogar den Beruf wechseln, um überhaupt Chancen auf einen Job zu haben. Und auch wer in Lohn und Brot steht, tut gut daran, sich Zusatzwissen anzueignen oder sein fachliches Know-how zumindest auf dem neuesten Stand zu halten. Die Konkurrenz versteckt sich nicht.

Bereits zum 36. Mal informiert jetzt die Berliner Bildungsmesse über Bildungsangebote, Berufsperspektiven und aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Der Veranstaltungsort allerdings ist neu: Erstmals findet die Messe im Hangar 2 des Flughafens Berlin-Tempelhof statt. Wo einst großbäuchige Luftschiffe gewartet wurden, stellen vom 10. bis 12. Februar Bildungsanbieter ihre Weiterbildungs-, Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vor: angefangen von technisch-gewerblichen Lehrgängen, über kaufmännische Aus- und Weiterbildungen bis hin zu neuen, erst im Entstehen begriffenen Berufsbildern, zum Beispiel in der Personalvermittlung oder der Fitness-Branche.

„Wie in den vergangenen Jahren richtet sich das Angebot an alle, die neue berufliche Perspektiven suchen“, sagt Michael Leinhoß, Geschäftsführer des Messeveranstalters FairEvent GmbH. Trotz der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt halten Leinhoß und seine Mitstreiter ein Forum wie die Bildungsmesse für wichtiger denn je. Stephan Schwartzkopff, Projektmanager und Experte für Arbeits- und Personalvermittlung meint sogar: „Über sechs Millionen Menschen suchen in Deutschland permanent einen neuen Job.“ Denn zu den vielen Arbeitslosen kämen noch diejenigen hinzu, die mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden seien, sich unter- oder überfordert fühlten.

Ihren Schwerpunkt setzt die Bildungsmesse daher diesmal in den Bereichen Coaching, Vermittlung und Integration. Ganz entscheidend ist dabei laut Schwartzkopff eine Abkehr vom weit verbreiteten „Ständedenken“. Erfolgreiche Vermittlung müsse vor allem die Kenntnisse und Erfahrungen des Einzelnen berücksichtigen, anstatt sich sklavisch an Berufsabschlüssen und bisher ausgeübten Jobs zu orientieren. „Viele Fähigkeiten sind übertragbar“, sagt der Experte, „und können in einer ganzen Reihe von Berufen sinnvoll eingesetzt werden.“

Die auf der Messe anwesenden Personalvermittler und Berufswegplaner wollen dann auch gleich vor Ort zur Tat schreiten. Der IFER (International Federation for Employment and Recruitment), ein internationaler Verband für Personal- und Arbeitsvermittler, bietet Beratungsgespräche an, in denen gemeinsam erste Schritte in Richtung erfolgreiche Jobsuche erarbeitet werden sollen.

Weiterer Messeschwerpunkt: die Qualität von Bildung und Bildungsvermittlung. Über Methoden zur Optimierung von Seminarinhalten können sich Bildungsträger parallel zur Messe in Fachvorträgen und Workshops informieren.

Mit ihrem Vortragsprogramm rund um Beruf und Bildung hoffen die Veranstalter, möglichst viele Besuchergruppen anzusprechen. „Es ist für jeden Geschmack etwas dabei“, sagt Martina Schubert vom Oberbaum-Institut, die das Fachprogramm maßgeblich mit organisiert hat. Über so unterschiedliche Themen wie Leben und Arbeiten im Ausland, Beratungs- und Coaching-Angebote, das Arbeitslosengeld II, Zeitarbeit oder interkulturelle Trainings kann man sich schlau machen. Das Programm soll neben den bisherigen auch neue Interessentengruppen in die Airport-Hallen locken. „Wir wollen weg von einer reinen Publikumsmesse, hin zu einer Veranstaltung, die für Verbraucher, Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen interessant ist“, sagt Martina Schubert.

Allerdings konnten die Verantwortlichen bei weitem nicht so viele Aussteller wie in den Vorjahren für sich gewinnen. Waren 2003 noch um die 100 Bildungsanbieter mit von der Partie, zog es vergangenen Sommer nur noch 60 Unternehmen in die Messehallen. Dieses Mal werden es rund 50 Firmen sein.

Im Frühjahr bekommt die Bildungsmesse außerdem eine Konkurrentin – die ABC-Arbeitswelten, Messe für Bildungs- und Personaldienstleistungen, die am 27. und 28. Mai in der Backfabrik Berlin in Mitte stattfindet. Die Idee zu der Veranstaltung hatte eine Gruppe von sieben Berliner Bildungsträgern. Bunter und abwechslungsreicher als die traditionsreiche Konkurrenz soll die neue Messe werden und sich vor allem an Endverbraucher richten. „Wir möchten Menschen jeden Alters ansprechen und ihnen ein Messe-Event für die ganze Familie bieten – mit Mitmachaktionen, Entertainment und einem umfangreicheren Bildungsangebot“, sagt Petra Armonies von der Artur Speer Akademie GmbH. Dabei soll auch die Weiterbildung als privates Vergnügen ihren Platz haben, vom Sprachkurs bis zur kreativen Kinderfreizeit.

Mit ihrem Messe-Event wollen die Veranstalter auch dazu beitragen, ihr verstaubtes Image als staatlich geförderte Einrichtungen abzuschütteln, deren Kurse von vielen nur absolviert würden, weil das Arbeitsamt sie bezahle. „Bildung ist ein enorm wichtiges Gut“, sagt Petra Armonies. „Wir möchten zeigen, dass es sich lohnt, in dieses Gut zu investieren.“

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