zum Hauptinhalt
Althaus

© dpa

Neuorientierung: Althaus wird Top-Manager bei Magna

Der langjährige Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus, übernimmt einen Managerjob beim kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer Magna. Sein Landtagsmandat will der CDU-Politiker Ende April niederlegen. Die Thüringer Linke spricht von "Lobbykratie".

Zum 1. Februar werde der 51-Jährige als Vizepräsident von Magna International Europe für den Kunden Volkswagen und Kontakte zu öffentlichen Stellen in Deutschland zuständig sein, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Althaus waren bereits beim letztlich gescheiterten Übernahmepoker um Opel gute Kontakte zur Magna-Spitze nachgesagt worden. Er und Magna-Chef Siegfried Wolf hatten sich bei den Opel-Verhandlungen, in die Thüringen wegen des Werks in Eisenach eingebunden war, bei öffentlichen Auftritten als Duz-Freunde präsentiert. Die Thüringer Linke sprach von "Lobbykratie".

Althaus war nach sechs Jahren als Ministerpräsident im vergangenen September kurz nach der Landtagswahl mit hohen Verlusten für die zuvor alleinregierende CDU zurückgetreten. Er ist nach dem früheren hessischen Landesminister Volker Hoff, der ins Opel-Management geht, bereits der zweite CDU-Politiker, der in dieser Woche seinen Wechsel zu einem an der Übernahmeschlacht beteiligten Unternehmen ankündigt. Althaus ist derzeit einfacher Landtagsabgeordneter in Erfurt und will nach eigenen Angaben sein Mandat Ende April niederlegen.

Magna-Chef Wolf erklärte, dass die Stellung des Unternehmens in Deutschland mit Hilfe von Althaus ausgebaut und gestärkt werden solle. "Es ist erfreulich, wenn Politiker ihre exzellenten Kontakte und Erfahrungen nach der aktiven Zeit der Wirtschaft zur Verfügung stellen und sich nicht auf Funktionärstätigkeiten zurückziehen." Althaus sagte am Freitag am Rande der Landtagssitzung in Erfurt zu seinem Neustart in der Wirtschaft: "Das ist eine große Chance, eine Aufgabe, in die ich meine Erfahrungen und Verbindungen einbringen kann."

Thüringens Linke-Fraktionschef Bodo Ramelow kritisierte den Schritt. Magna habe unter der Regierung Althaus etliche Subventionen erhalten und nehme jetzt den abgewählten Regierungschef in ihre Reihen auf. "Das ist Lobbykratie."

Althaus, früher Lehrer für Mathematik und Physik, hatte seine politische Karriere mit der Wiedervereinigung begonnen und war zunächst Kultusminister und dann CDU-Fraktionschef in Thüringen. Anfang 2009 hatte er einen schweren Ski-Unfall in Österreich, bei dem eine Frau tödlich verletzt wurde. Der damalige Ministerpräsident verbrachte danach mehrere Monate in Krankenhäusern und Reha-Kliniken.

In Österreich war er wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 33.000 Euro verurteilt worden. Der hessische Ex-Minister Hoff wechselt zum 1. Februar als Vize- Präsident für Regierungsangelegenheiten zu Opel. Der 52-Jährige war von 2006 bis 2009 Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Nach der Landtagswahl 2009 verlor er sein Regierungsamt. (dpa)

Zur Startseite