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Mark Zuckerberg beim Facebook Innovation Hub in Berlin am Donnerstag. Zuckerberg hatte unter anderem Studien zur künstlichen Intelligenz vorgestellt.

© Kay Nietfeld/dpa

Newsblog Mark Zuckerberg in Berlin: Zuckerberg: "Deutschland ist Vorbild in der Flüchtlingspolitik"

Eine Stunde stellte sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in Berlin einem großen Publikum beim "Townhall-Meeting" in der Arena. Um Hasskommentare ging es nur am Rande.

Von Ronja Ringelstein

Heute ist Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg den zweiten Tag in Berlin. Nachdem er gestern in kurzen Hosen quer durchs Regierungsviertel joggte, Berlin ein paar Hochleistungsrechner schenkte und Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) in einem "Innovation Hub" die neuesten Erfindungen aus dem Hause Facebook präsentierte, beantwortete er heute in der Arena Berlin beim  Townhall-Meeting Fragen von Nutzern. Lesen Sie hier die Ereignisse im Newsblog nach.

Die Fragestunde ist vorbei. Mark Zuckerberg hat seine Show hingelegt. Am Ende wirkte er doch etwas angestrengt, im Scheinwerferlicht glänzte seine Stirn. Das zentrale Thema war natürlich die weltweite Vernetzung als Chancen für die ganze Welt. Er sprach auch über den Umgang mit den Flüchtlingen und lobte dabei die Haltung Deutschlands. Zu Hass-Kommentaren sagte er nur, dass diese keinen Platz auf Facebook hätten. Und einen Dislike-Button wird es nicht geben.

+++ Zuckerberg lobt die Flüchtlingspolitik Deutschlands: "Ich hoffe, dass mehr Länder der Welt Deutschland das nachmachen. Ich hoffe die USA tut das", sagt Zuckerberg.

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+++ "Wie ist wird Facebook die Welt in den nächsten Jahren positiv beeinflussen?" - Dazu sagt Zuckerberg, dass die Mission von Facebook ja die Vernetzung der ganzen Welt sei - das sei die Grundidee. Und daraus erwachse Positives, da viele Probleme in der Welt nur gelöst werden können, wenn man eine große Community hat. Er nennt als Beispiel den Spendenaufruf für das Erdbeben in Nepal im letzten Jahr oder den "Safety-Check", der bei den Terrorakten in Paris im letzten Jahr eingeführt wurde. "Diese Dinge sind einzigartig", findet Zuckerberg. Es gebe auch ein Programm, wie man verschwundene Kinder wiederfinden könne, dadurch, dass die Fotos sehr viel weiter verteilt werden können.

+++ Bei der Frage nach Werbe-Content, sagt Zuckerberg, dass Werbung über soziale Medien eine große Chance für kleine Unternehmen sei, sich hervorzutun. "Sie haben jetzt die gleichen Werkzeuge, eine breite Masse zu erreichen, wie die Großen", so Zuckerberg.

+++ "Wird es jemals einen Dislike-Button geben?", so die Frage aus dem Publikum - Zuckerberg fragt sich, warum man das Bedürfnis habe, mitzuteilen, was man nicht mag. Ihm sei erst später klargeworden, dass das auch ein Zeichen von Empathie sei. Etwa wenn jemand krank sei oder es einen Beitrag über das Leid in der Welt gebe. "Dem muss man einen Ort schaffen", so Zuckerberg. Es wäre ja nicht in Facebooks Sinne, wenn Leute gar nicht auf Posts reagieren würden - weil sie aber nicht "Like" drücken wollen, keine andere Möglichkeit hätten. Zuckerberg verweist deshalb auf die in dieser Woche herausgebrachten "Reactions"-Buttons - Smileys, die auch mal böse oder entsetzt gucken - als neue Möglichkeit.

+++ Bei der Frage nach dem "Anprangern" von Menschen, etwa mutmaßlichen Verbrechern, nach denen privat gefahndet wird und dem Verbreiten von Fotos, die einem nicht gehören, sagt Zuckerberg, dass das ein "kniffeliger Bereich" sei. Das liege auch daran, dass in jedem Land anderes Recht gelte. Aber eines sei klar: "Wir wollen, dass Menschen sicher sind, dass sie Dinge mit Freunden teilen können, ohne, dass es öffentlich wird. Die Rechte an euren Inhalten gehören euch", so Zuckerberg.

+++ Die aktuelle Frage behandelt das Thema Künstliche Intelligenz: "Wäre das ein gutes Werkzeug, um Hasskommentare auf Facebook zu löschen?", fragt ein junger Mann aus dem Publikum - "Auf jeden Fall", sagt Zuckerberg. Das werde auch schon gemacht. Er sei ein Fan von KI und sieht da ein weites Feld. Er nennt etwa selbstfahrende Autos, mit denen man "Leben retten könnte".

+++ Auch die Frage nach seinem Hund "Beast" kommt natürlich aus dem Publikum. Der Hund habe jetzt auch Vatergefühle, so Zuckerberg, seit die Tochter Max da ist.

+++ Die nächste Frage ging um Filter und die abonnierten Inhalte - schafft der Newsfeed "Filterblasen", so dass Menschen eben nur die Infos bekommen, die sie wollen? Die These der Fragenden ist, dass das zu Engstirnigkeit und Einseitigkeit führt. Zuckerberg dreht das allerdings in etwas Positives um und sagt, "ich glaube, das ist eine verfehlte Wahrnehmung. Soziale Medien sind doch die vielfältigsten Medien, die es gibt", so Zuckerberg. Es käme ja zu einem Meinungsaustausch im Newsfeed, anders, als wenn jemand zum Beispiel immer nur den einen Fernsehsender schaut, dessen Inhalte die dortige Redaktion bestimmt.

+++ Wie fühlt es sich an, Vater zu sein?" - Diese Frage kann Mark Zuckerberg nicht auf Anhieb einfach beantworten. Er löst es wieder über sein Thema: Kommunikation: "Das Überraschendste ist, wie schnell man begreift, was das Baby will, obwohl es ja nur schreien kann." Seine Tochter würde Wasser lieben - er hat extra seine Arbeitszeiten angepasst, um sie oft selbst baden zu können. "Ohne Sprechen zu können, kann dieses Kind dir so klare Signale senden", staunt Zuckerberg. Die zu verstehen, das sei das Tollste am Vatersein.

+++ Die Frage zum Thema Datenschutz beantwortet Zuckerberg recht allgemein. Die Menschen würden jeden Tag entscheiden, was sie posten. "Das würden sie ja nicht mehr machen, wenn sie uns nicht vertrauen können", so Zuckerberg. Deshalb sei es Facebooks Job, sicherzustellen, dass die Daten geschützt werden. "Deshalb haben wir uns seit den Anfängen von Facebook dafür entschieden, dass die geposteten Inhalte euer Eigentum bleiben", sagt Zuckerberg.

+++ Eine Frage zum Thema Jugendschutz: Zuckerberg erzählt ein bisschen von sich selbst, wie er vom Computerspielen zum Programmieren kam. Er findet, wenn man will, dass Kinder die Technologie für ihre Kreativität nutzen, dann sollte man sie auch möglichst früh an die Technologie heranführen.

+++ Die zweite Frage ist die nach den Hasskommentaren und Facebooks Umgang damit: "Die haben keinen Platz auf Facebook", so Zuckerberg. Es werde daran gearbeitet, dem besser zu begegnen.

+++In der ersten Frage ging es darum, ob es bald Live-Videos für Jedermann auf Facebook geben wird. Klare Antwort von Zuckerberg: Yes.

Gegen 13 Uhr ist Mark Zuckerberg bei der Arena Berlin eingetroffen. Inzwischen steht er auf der Bühne und lobt zunächst Berlin, eine Stadt, die er "liebt". Er fühlt sich sehr zu Hause in Berlin. Die Stadt sieht aus wie ein "work in progress", was er besonders inspirierend findet.

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Seit 11:45 Uhr sind die Tote geöffnet und die rund 1400 Teilnehmer strömen in die Arena, um dort in rund einer Stunde Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Zwei der überwiegend jungen Besucher sind Lisa Fischer und Verena Fernis. Die beiden sind gespannt darauf zu sehen, wie Mark Zuckerberg live wirkt und aussieht. Fernis, die BWL studiert, interessiert vor allem die Frage, ob Zuckerberg sich vorstellen könne, "die riesigen Server, die für Facebook nötig sind", mit ausschließlich erneuerbaren Energien zu betreiben. Die Frage gefiel Zuckerberg offensichtlich - die beiden jungen Frauen sind natürlich besonders gespannt, wie er gleich darauf eingehen wird.

Lisa Fischer (links, 23) und Verena Fernis (24) befragen Zuckerberg zum Thema erneuerbare Energien.
Lisa Fischer (links, 23) und Verena Fernis (24) befragen Zuckerberg zum Thema erneuerbare Energien.

© Johannes Laubmeier

Die ersten Menschen stehen schon seit 10 Uhr in einer Schlange vor dem Eingang der Arena. Einlass ist um 11:45 Uhr, um 13 Uhr wird es mit der Fragerunde losgehen. Vor allem Studenten werden zu den 1400 ausgewählten Teilnehmern zählen, ihre Fragen haben sie vorab eingereicht. Wer die Fragestunde ohne Anstehen live "miterleben" möchte, der kann sie sich über den Stream hier ansehen. Zwei der Wartenden sind Trutz Klodt und Christian Hinneberg.

Trutz Klodt, 28, freut sich auf Mark Zuckerberg. Er selbst hat ein Start-Up für Kleidung in Hamburg gegründet.
Trutz Klodt, 28, freut sich auf Mark Zuckerberg. Er selbst hat ein Start-Up für Kleidung in Hamburg gegründet.

© Johannes Laubmeier

Die beiden jungen Männer sind Gründer eines Start-Ups für Kleidung in Hamburg und haben sich auf Facebook mit der Frage beworben, wie Facebook mit Hasskommentaren in Zukunft umgehen will, und wie ein Mittelweg aussehen könnte zwischen Zensur und keinerlei Löschungen. Es interessiert sie aber vor allem, Mark Zuckerberg "mal in Person" zu erleben. Denn er sei schließlich ein "Pacemaker der Industrie", so Klodt. Dabei haben sie ihn heute Morgen sogar schon gesehen: Als sie in Mitte einen Tee trinken waren, erzählen sie, hätten sie den Facebook-Gründer beim Joggen entdeckt.

Warten auf Zuckerberg: Die Schlange vor der Arena Berlin am Freitagmorgen.
Warten auf Zuckerberg: Die Schlange vor der Arena Berlin am Freitagmorgen.

© Johannes Laubmeier

Vor rund zwei Wochen hatte Zuckerberg - natürlich via Facebook - die Nutzer dazu aufgefordert, die Fragen für den heutigen Tag einzureichen. Die meisten der eingereichten Fragen kreisen um das Thema der Hasskommentare auf Facebook. Seit Monaten steht das Unternehmen in der Kritik, weil es nicht konsequent gegen hetzende Kommentare, Gruppen oder Seiten vorgeht. Auf besonderes Unverständnis stieß schließlich die Sperrung der Facebook-Seite "Perlen aus Freital".

Die Seite dokumentiert, wie im Internet gegen Flüchtlinge gehetzt wird. Nachdem der Tagesspiegel über die Sperrung der Seite berichtet hatte, kritisierte auch Justizministers Heiko Maas (SPD) das Vorgehen von Facebook massiv - die Seite wurde daraufhin wieder freigeschaltet. Die Dokumentation der Kommentare - die Facebook keine gute Bilanz bei der Arbeit gegen Hetze bescheinigen - ist damit allerdings verschwunden.

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