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Wirtschaft: Nicht gleich aufgeben

Eine Absage ist noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Was Bewerber stattdessen tun sollten

Absagen tun weh. Und immer öfter kommt die schlechte Nachricht per E-Mail – schablonenartig und unpersönlich. All die Mühe war scheinbar vergeblich. Noch dazu erfahren Bewerber oft keinen Grund für die Absage. Doch das sollten sie nicht auf sich sitzen lassen: Wer bei der Firma nachhakt, ist hinterher oft klüger.

„Die Hauptursache für Absagen ist der große Zulauf an Bewerbern“, sagt Iris Böhning von der Arbeitsagentur München. Denn allzu oft konzentrieren sich die Anschreiben der Jobsuchenden auf wenige große Firmen. Viele Unternehmen haben deshalb ganz feste Kriterien entwickelt, nach denen sie Bewerber einstellen. Alle, die dann durch das Raster fallen, werden meist ohne genaue Begründung abgelehnt.

Dementsprechend sollte man Absagen nie persönlich nehmen, rät Berufsberaterin Böhning. Häufig liege es auch am Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), dass dem Bewerber keine Gründe für die Absage genannt werden. Das Gesetz will verhindern, dass Bewerber etwa wegen ihres Geschlechts diskriminiert werden. Um sich nicht rechtlich angreifbar zu machen, schreiben viele gar keine Begründung mehr.

Am besten ist es daher, Absagen sportlich zu nehmen. So sollten Bewerber sich daran ein Beispiel nehmen, wie Spitzensportler mit Niederlagen umgehen, rät der Persönlichkeitstrainer Jörg Löhr aus Augsburg. „Sportler sehen Niederlagen als Ansporn.“ Damit das klappt, sollten Bewerber prüfen, woran sie gescheitert sind.

Wer solche Fragen klären und sich mit unpersönlichen Absagen nicht zufriedengeben möchte, kann sich nochmals an das Unternehmen wenden. Allerdings sollte man behutsam vorgehen, empfiehlt der Bewerbungsberater Torsten Weiß aus Verden. „Als Erstes sollte man sich dann bedanken“, rät Weiß. Etwa für die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Vermieden werden sollte anschließend die Frage nach den Gründen der Ablehnung. „Besser ist es etwa, um Rat zu bitten, was man in zukünftigen Bewerbungen besser machen kann“, sagt Weiß. Auch wer das Unternehmen anschreibt, sollte auf Höflichkeit setzen.

Wichtig ist Iris Böhning zufolge, dass man einen konkreten Adressaten für die E-Mail oder den Brief hat.

Hat es mit der Bewerbung nicht geklappt, braucht man Mut, um es wieder zu versuchen, zum Beispiel mit einer Initiativbewerbung, sagt Iris Böhning. Man sollte aus den gesammelten Erfahrungen lernen. Bewerber sollten sich fragen: Wie habe ich mich in der Zwischenzeit weitergebildet? Warum bewerbe ich mich erneut? Ideal sei zudem, sich telefonisch zu erkundigen, ob die erneute Bewerbung Sinn macht. Das beugt Absagen vor – und damit auch einem Knacks im Selbstbewusstsein.

Am besten ist es natürlich, wenn man es erst gar nicht zu einer Absage kommen lässt – denn viele Absagen lassen sich durchaus vermeiden. So könne man mit einem Telefonanruf schnell klären, ob man für die Stelle überhaupt geeignet ist. Insbesondere bei Initiativbewerbungen sei es ratsam, die Voraussetzungen für eine Mitarbeit in der Firma vorher zu klären, rät Paul Stallmeister von der Arbeitsagentur Münster. „Keinesfalls sollten die eigenen Unterlagen aber einfach in die Gegend gestreut werden“, rät Weiß.

Ein persönlich gestalteter Lebenslauf und das individuelle Anschreiben seien durch nichts zu ersetzen – und gleichzeitig die größte Hürde im Bewerbungsprozess. dpa

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