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Wirtschaft: Nicht mit Halbwissen durchwurschteln Nach dem Pisa-Test für Erwachsene steht fest:

Die Deutschen müssen dringend schlauer werden.

Bei dem einen hapert es an den Englischkenntnissen, der andere hat von Apps noch nie etwas gehört: Viele Berufstätige kennen ihre Schwächen. „Die Bereitschaft, an sich zu arbeiten, ist trotzdem häufig nur gering ausgeprägt“, sagt die Karriereberaterin Svenja Hofert aus Hamburg. Mit teils bitteren Folgen: Wer über Jahre versäumt hat, zum Beispiel in Sachen Internet am Ball zu bleiben, hat beim Verlust des Arbeitsplatzes mitunter große Schwierigkeiten, einen neuen Job zu finden. „Eine Weiterbildung pro Jahr, egal in welchem Bereich, sollte sich deshalb jeder Arbeitnehmer vornehmen.“

Anfang Oktober stellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den ersten PISA-Test für Erwachsene in Berlin vor. Dabei zeigte sich, dass die Menschen in Deutschland im internationalen Vergleich bei Schlüsselkompetenzen wie Lesen und Rechnen nur Durchschnitt sind. Auch im Umgang mit dem Computer hapert es gewaltig: So scheitert jeder Achte (12,6 Prozent) hierzulande bereits an grundlegenden Anforderungen und kann zum Beispiel keine Maus bedienen.

Ob jemand eine Weiterbildung braucht, kann er schnell herausfinden. Es reiche ein Blick in die Stellenanzeigen im eigenen Berufsbereich, erläutert Hofert. Sind in dem Anforderungsprofil Qualifikationen enthalten, die ein Berufstätiger nicht hat, ist es Zeit für eine Weiterbildung. Idealerweise gebe auch der Chef regelmäßig Feedback dazu, wo die Schwächen des Arbeitnehmers liegen, an denen er mit einer Schulung oder einem Seminar arbeiten kann. „Wichtig ist, sich nicht über Jahre mit Halbwissen durchzuwurschteln, sondern aktiv zum Beispiel etwas an der eigenen Medienkompetenz zu tun.“

Nicht selten drücken Berufstätige sich aber auch vor einer Weiterbildung, weil gerade bei längeren Qualifizierungen – etwa einem Fernstudium – die Kosten sehr hoch sind. Vom Staat gibt es zwar zahlreiche Finanzierungshilfen für Weiterbildungen, darunter zum Beispiel Bildungsprämie, Bildungsgutschein und Aufstiegsstipendium (siehe Infokasten). Teilweise richten sich diese Programme jedoch nur an bestimmte Zielgruppen wie etwa Arbeitslose – oder es gibt andere Hürden wie Einkommensgrenzen. „Vielen bleibt nur, den Arbeitgeber um Unterstützung zu bitten“, erklärt Svenja Hofert. Für den sei ein Zuschuss zur Weiterbildung nicht selten günstiger als eine Gehaltserhöhung – obendrein hat der Betrieb mehr davon. Als Ersatz oder Ergänzung könnten Berufstätige auch einen zinsgünstigen Bildungskredit der KfW-Förderbank in Betracht ziehen. Kristin Kruthaup, dpa

Kristin Kruthaup[dpa]

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