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Nick Reilly: Opel-Sanierung unterschriftsreif

Das Sanierungskonzept für Opel soll nach dem Willen von Nick Reilly „in zwei bis drei Wochen“ von allen Beteiligten unterschrieben werden. Doch der Kompromiss mit Arbeitnehmern ist weiter offen.

„Jetzt geht es nur noch darum, zu einer abschließenden Einigung (mit den Gewerkschaften und Betriebsräten) zu kommen“, sagte der Opel-Chef am Dienstag. Die Verhandlungen sollen am Montag fortgesetzt werden. Wie ein Kompromiss aussehen könnte, ließ Reilly offen. Die Arbeitnehmer hatten in der vergangenen Woche die Gespräche abgebrochen und Zusagen für einen Sanierungsbeitrag in Höhe von jährlich 265 Millionen Euro zurückgezogen, weil Opel das Werk in Antwerpen mit 2600 Beschäftigten schließen will.

Dort trafen sich am Dienstag Gewerkschafter verschiedener Opel-Standorte. Sie werten die Werksschließung als Wortbruch. Der europäische Betriebsrat machte deutlich: „Wir sind strikt gegen jede Werkschließung und werden unter diesen Umständen keine Opfer bringen.“

Auch die Regierungen, von denen Opel Staatshilfen von rund 2,7 Milliarden Euro erwartet, prüfen noch das Sanierungskonzept. Außer Belgien habe keine Regierung ihre Hilfsbereitschaft aufgegeben, sagte Reilly. Insgesamt soll die Restrukturierung des Autoherstellers 3,3 Milliarden Euro kosten.

Reilly verteidigte die Werksschließung in Belgien: „Wir haben 2009 etwa 1,1 Millionen Autos hergestellt, zu guten Zeiten waren es 1,4 Millionen: Selbst wenn wir Antwerpen schließen, haben wir noch immer eine Kapazität von 1,5 Millionen Fahrzeugen“, sagte er. Angesichts des schwachen Marktes in den kommenden zwei bis drei Jahren müssten deshalb die Kapazitäten gesenkt werden. Opel werde seine Modellpalette in den kommenden zwei Jahren zu 80 Prozent erneuern. Die Liquidität reiche bis weit ins zweite Quartal hinein.

Auf Kritik stößt unterdessen eine Personalentscheidung von Reilly: Neuer Chef- Lobbyist von Opel wird Hessens ehemaliger Europaminister Volker Hoff (CDU). Der Politiker, der seit 1991 im hessischen Landtag sitzt, soll zwischen dem Autobauer und den Regierungen vermitteln, deren Unterstützung Opel braucht. „Sehr verwundert“ zeigte sich am Dienstag die SPD-Landtagsfraktion: „Wir halten den Job als Opel-Cheflobbyist mit einem Abgeordnetenmandat für nicht vereinbar“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer, Günter Rudolph. Hoff müsse sich für eine Seite entscheiden. Er war 2009 aus der Landesregierung ausgeschieden und ist ein langjähriger Weggefährte von Ministerpräsident Roland Koch. mot/dpa

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