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Beides Kühe, aber nicht verwandt. Aldis Pudding Flecki darf bleiben.

© dpa

Niederlage für Dr. Oetker: Aldi darf Kuhflecken-Pudding weiter verkaufen

Paula sieht Flecki ähnlich, aber nicht täuschend ähnlich, meinen die Richter: Aldis Nachahmung des Schoko-Vanille-Puddings von Dr. Oetker ist legal.

Von Maris Hubschmid

Ob das Urteil sie persönlich getroffen hat, lässt sich nur erahnen. Dr.-Oetker-Kuh Paula trug am Tag der Verkündung wie gewohnt eine dunkle Sonnenbrille. Fakt ist: Den Pudding-Streit gegen Aldis Flecki hat Paula verloren. Dabei wurde ihr genau dieses Markenzeichen zum Verhängnis. Die Brille verleihe Paula Coolness, die zierlichere Flecki mit ihrem Glöckchen und Blumenschmuck sei dagegen eher niedlich, befanden die Richter des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Zwischen beiden Kühen bestehe also keine Verwechslungsgefahr – der Aldi-Pudding stellt somit keine Kopie des Oetker-Produkts dar und darf weiter verkauft werden.

Mit dem Urteil folgte das Gericht am Dienstag dem des Landgerichts Düsseldorf, das bereits Anfang März einen Eilantrag des Bielefelder Nahrungsmittelkonzerns auf ein Vertriebsverbot von Flecki abgelehnt hatte. Oetker hatte seinen Pudding, einen Mix aus Schokolade und Vanille, 2006 eingeführt und sich das an ein Kuhfell erinnernde Muster rechtlich schützen lassen. Durch den 2011 eingeführten Aldi-Artikel sah der Konzern das sogenannte Geschmacksmuster von Paula verletzt.

Im Zuge der Entscheidungsfindung untersuchte das Gericht nun neben dem Packungsdesign auch Drehung und Maserung des Puddings. Der Vorsitzende Richter Wilhelm Berneke erläuterte: Die „dynamisch gedrehten“ Puddingflecken von Oetker klängen „in einem fein herausgebildeten Wirbel aus“, die Aldi-Flecken seien weniger „fein gedrechselt“ und „gänzlich ohne aufsteigende Bewegung“. Das hätten die Kuhexperten bei Dr. Oetker aber wissen können: Kein Kuhfell gleicht dem anderen. Flecki ist auch in dieser Hinsicht Paula nicht zum Verwechseln ähnlich.

Rechtskräftig dürfen fortan also beide Kühe den Markt abgrasen. Im Segment von Desserts in kindgerechter Aufmachung erzielte Paula zuletzt einen Marktanteil von 10,5 Prozent. Die Nachfrage nach Kinder-Lebensmitteln steigt. Dass die Weide groß genug sein soll für zwei, kann man bei Oetker dennoch schwer akzeptieren. Über weitere Schritte werde nachgedacht, hieß es am Dienstag.

Als nächste Option bleibt dem Puddingfabrikanten nach dem Eilverfahren noch das Hauptsacheverfahren. Seine Sorge ist wohl nicht ganz unbegründet: In einem Punkt unterscheiden sich die Kühe erheblich. Paula kostet durchschnittlich 1,70 Euro, Flecki gibt es schon für 59 Cent.

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