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Wirtschaft: Niedrige Inflation schafft Spielraum für Zinssenkung Europäische Zentralbank gerät unter wachsenden Druck

Berlin (hop). Die Teuerung in Europa ist weiter rückläufig.

Berlin (hop). Die Teuerung in Europa ist weiter rückläufig. Im April sank die jährliche Inflationsrate in den Mitgliedsländern der Eurozone auf 2,1 Prozent. Im März hatte sie bei 2,4 Prozent gelegen. Das teilte das Europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mit. Auch in der gesamten Europäischen Union verlangsamte sich die Teuerung – von 2,3 Prozent im März auf 1,9 Prozent im April. Besonders niedrig ist sie in Deutschland. Hier liegt die Rate bei nur einem Prozent.

Das oberste Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Preisstabilität in der Eurozone. Die ist nach der EZBDefinition dann gesichert, wenn die Inflationsrate bei zwei Prozent oder darunter liegt. Angesichts der immer geringeren Teuerung – und immer schwächeren Konjunktur – wächst nun der Druck auf die Bank, ihre Zinsen zu senken.

„Ich hoffe, dass die EZB die Inflationsentwicklung jetzt so gelassen sieht, wie man sie sehen sollte“, sagte Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank, dem Tagesspiegel. Er erwarte für das weitere Jahr, dass sich die Inflation im von der EZB angestrebten Rahmen bewegen werde. Die schlechten Konjunkturnachrichten aus Deutschland vom vergangenen Donnerstag und die Inflationsentwicklung geben der EZB nach Ramms Einschätzung Spielraum für eine Zinssenkung. „Die wäre sinnvoll“, sagte er. Und Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank, sagte: „Es gibt keinen Grund mehr, die Zinsen nicht zu senken.“ Zurzeit liegt der Leitzins bei 2,5 Prozent. Hüfner rechnet mit einer Senkung auf zwei Prozent. Allerdings warnte Ramm vor einer Überschätzung der möglichen Wirkung. „Die Zinsen sind nicht der entscheidende Bremsfaktor.“ Strukturreformen seien wichtiger. Eine Senkung könnte aber die Stimmung verbessern.

Die EZB ist außerdem dadurch gehemmt, dass sie für alle Länder der Eurozone gleichermaßen gilt. Im Vergleich zu Deutschland weisen aber Irland mit 4,6 Prozent, Portugal (3,7 Prozent) und Griechenland (3,3 Prozent) sehr hohe Teuerungsraten auf. Für diese Länder ist schon das aktuelle Zinsniveau eigentlich zu niedrig.

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