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Nokia: Internationale Proteste geplant

Gegen die angekündigte Schließung des Bochumer Nokia-Werks wollen Gewerkschaften und Betriebsräte jetzt auch auf internationaler Ebene vorgehen. Auch über Streiks wird nachgedacht.

Zu den europaweit geplanten Aktionen könnten auch Streiks gehören, kündigte der Generalsekretär des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes Peter Scherrer im Deutschlandradio Kultur an. So solle erreicht werden, dass der Mobilfunk-Konzern die Schließung des Bochumer Werks aussetze und über Alternativen nachdenke.

Streiks nicht ausgeschlossen

Einzelheiten des geplanten Vorgehens sollen am Mittwoch bei einem Treffen der Nokia-Betriebsräte in Brüssel beraten werden, kündigte ein Sprecher der IG Metall in Düsseldorf an. Dabei seien Streiks nicht ausgeschlossen, bestätigte er Generalsekretär Scherrer. An den Gesprächen werde auch die Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Nokia-Werks Gisela Achenbach teilnehmen. Mit der Ankündigung, sein Bochumer Werk mit 2300 Beschäftigten schließen zu wollen, hatte das finnische Unternehmen vor zwei Wochen eine Protestwelle ausgelöst.

Einbrüche beim Verkauf von Handys des finnischen Herstellers hat es zumindest nach Angaben von T-Mobile in Deutschland trotz der anhaltenden Proteste nicht gegeben. "Wir stellen keinen Absatzrückgang fest", sagte T-Mobile-Deutschland-Chef Philipp Humm.

Aktionen gehen weiter

Vor dem Tor des Bochumer Werks gingen die Aktionen weiter. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kritisierte die Schließungsentscheidung des finnischen Weltmarktführers bei einem Besuch in Bochum als "nicht nachvollziehbar" und "nicht akzeptabel". Auch der Essener Weihbischof Franz Grave zeigte sich mit der von der Schließung bedrohten Belegschaft solidarisch.

Der SPD-Bundesvorsitzende Kurt Beck hatte Nokia auf einem Parteitag der SPD in Bochum-Wattenscheid bereits am Montagabend aufgefordert, das geplante Aus für das Bochumer Werk zu überdenken. "Der Kampf um Nokia in Bochum ist noch lange nicht verloren", sagte Beck. Zudem müsse die europäische Subventionspolitik überprüft werden, forderte der SPD-Chef. Bei der Globalisierung dürften Menschen nicht "Versuchskaninchen" sein.

Noch kein Termin mit der Unternehmensführung

Für ein von den Betriebsräten gefordertes Treffen mit der Nokia-Unternehmensführung sei bislang noch kein Termin vereinbart worden, sagte ein IG Metall-Sprecher. Zum Wochenbeginn war Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo mit NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) erstmals zusammengetroffen.

Der Betriebsrat hatte daraufhin angekündigt, der Unternehmensführung eigene Vorschläge zum Erhalt des Standorts vorlegen zu wollen. Unter anderem sollen dabei Investitionen vorgeschlagen werden, um bei gleicher Mitarbeiterzahl die Produktion zu verdoppeln. Nach einem Bericht der "Rheinischen Post" sollen dafür Investitionen von 14,3 Millionen Euro notwendig sein. Die Zeitung berief sich bei ihren Informationen auf ein internes Konzeptpapier, an dem die Bochumer Belegschaft schon seit einem Jahr gemeinsam mit dem örtlichen Management gearbeitet haben soll. (mbo/dpa)

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