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Wirtschaft: NordLB bietet für Bankgesellschaft – aber unverbindlich

Sparkassen-Finanzgruppe kann sich nicht auf eine konkrete Offerte einigen / Frist für Angebote ist am Mittwoch abgelaufen

Berlin (fo). Die Norddeutsche Landesbank (NordLB), der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und die Mittelbrandenburgische Sparkasse haben ein unverbindliches Angebot zur Übernahme der angeschlagenen Bankgesellschaft Berlin abgegeben. Das entschieden die Eigentümer der NordLB praktisch in letzter Minute vor Ablauf der Bieterfrist am Mittwoch Nachmittag. Nach langen Verhandlungen zwischen Vertretern der Länder, Sparkassen, des DSGV und NordLB-Chef Manfred Bodin teilte Niedersachsens Finanzminister Heiner Aller (SPD) mit, NordLB und DSGV hätten sich auf eine „indikative“ (an Bedingungen geknüpfte) Interessensbekundung verständigt. Vorgelegt wurde ein „Gesamtkonzept einschließlich einer Barkomponente für das Land Berlin“. Die Sparkassen Berlin und Brandenburg sollen zu einem Institut fusioniert werden.

Sparkassen-Verbandspräsident Dietrich Hoppenstedt dürfte mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein. Denn das Land verlangt verbindliche Angebote, um einen Investor auswählen zu können. Dem Sparkassenlager droht jetzt der Ausschluss aus dem Bieterverfahren. Die Sparkassen wollen ihm offenbar bei seinem Plan nicht folgen, den Sparkassenplatz Berlin zu erhalten. Vor Bekanntgabe der NordLB-Entscheidung hatte Hoppenstedt in Berlin durchblicken lassen, dass er Alternativpläne in der Tasche habe. Ob er damit ein gemeinsames Gebot mit dem US-Interessenten Flowers meint, ließ er offen.

Das US-Konsortium BGB Capital Partners hat nach eigenen Angaben am Mittwoch ein konkretes Angebot abgegeben. Zum Preis oder zu anderen Details gab es keine Angaben. Die Bankgesellschaft solle aber als Ganzes erhalten bleiben. Das US-Konsortium besteht aus zwei Interessenten, die zu Beginn des Bieterwettbewerbs noch Konkurrenten waren: Der Finanzinvestor Christopher Flowers und die Texas Pacific Group (TPG) des Sanierungsexperten David Bonderman hatten sich erst im Frühjahr verbündet. Beide gelten als Experten für den Aufkauf von unterbewerteten Firmen, die sie dann nach einigen Jahren mit Gewinn wieder abstoßen. Als weitere Bieter werden die US-Investmentgesellschaft Lone Star sowie der amerikanische Investor Wilbur L. Ross erwartet.

Der Sprecher des Berliner Finanzsenators machte auf Anfrage noch einmal klar, dass der Abgabetermin am Mittwoch endgültig war. Der Senat erwarte Angebote, die alle vorgegebenen Kriterien erfüllten, einschließlich der Nennung eines konkreten Kaufpreises. Entschieden werde nach dem vorgelegten Gesamtkonzept, wobei der Preis nur ein Kriterium sei. Die Investmentbank Salomon Smith Barney wird in den nächsten vier Wochen die Angebote bewerten und den Bieter auswählen, mit dem der Finanzsenator weiter verhandelt. Seit Monaten wird in politischen Kreisen immer wieder darüber spekuliert, ob es nicht besser sei, mit dem Verkauf der Bankgesellschaft abzuwarten. Der Sprecher des Senators betonte das Ziel des Berliner Senats, die Bankgesellschaft im nächsten Jahr zu privatisieren.

Unterdessen gab die Bankgesellschaft den Verkauf ihrer tschechischen Tochter Zivnostenska Banka an die italienische Universalbank Unicredito Italiano bekannt. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Bank war Mitte der 90er Jahre gekauft worden, als der Finanzkonzern das Osteuropa-Geschäft ausbauen wollte. Noch in diesem Jahr soll auch die Entscheidung zum Verkauf der polnischen BGB Polska fallen.

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