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Wirtschaft: Norwegern fehlt die Butter Rationierungen und

absurd hohe Preise.

Berlin - Norwegens Weihnachtsbäcker haben ein Problem: Die Butter ist aus, und Restbestände sind teuer. So bot ein Scherzkeks am Dienstag ein angebrochenes 185-Gramm-Schälchen für 2999 Kronen (388 Euro) in einem Online-Portal an. Er wird zwar mutmaßlich darauf sitzen bleiben. Allerdings haben Restaurants wegen der „Smør-Krise“ bereits tatsächlich Desserts von der Karte gestrichen. Auch Bäcker, die größere Mengen brauchen, verzweifeln.

Schuld am Buttermangel sei die Landwirtschaftspolitik, heißt es im staatlichen Rundfunk. Das Nicht-EU-Mitglied hat den Import von Milchprodukten seit jeher streng begrenzt. 2011 aber hatten die heimischen Kühe wegen schlechter Ernte weniger zu fressen. Produktion und Handel hätten darauf zu langsam reagiert, heißt es. Spötter verweisen gar auf den Umstand, dass die „Low-Carb-Diät“ derzeit in Norwegen sehr populär ist. Dabei werden Kohlenhydrate auf dem Speiseplan durch Fette und Proteine ersetzt. Kaum zu glauben. Jedenfalls gibt der örtliche Hauptproduzent für Milchprodukte an, dass bis zu 1000 Tonnen fehlen, um die Nachfrage befriedigen zu können.

Der deutsche Politikwissenschaftler Nils Weidmann, der mit seiner Familie in Oslo lebt, hatte im November erste Zettel an Kühlregalen entdeckt: Wegen Lieferengpässen keine Butter. „Seither hat sich das Problem noch verschärft.“ Weidmann hatte Glück, weil er mitbekam, dass der Supermarkt gegenüber der deutschen Kita eine Lieferung französischer Butter erhalten hat. Die koste mit 23 Kronen (drei Euro) pro Päckchen auch nicht viel mehr als üblich. Allerdings rücke der Markt nur ein Paket pro Kunde raus.

Die meisten Norweger nähmen die Krise mit Humor, sagt Weidmann. Butter werde dieser Tage scherzhaft als Luxusartikel zu feierlichen Anlässen verschenkt. Und bei Kollegen habe er sich mit einer Ankündigung beliebt gemacht. Denn über Weihnachten fliegt er heim in den Schwarzwald: „Ich bring’ euch Butter aus Deutschland mit, versprochen.“ cof/kph

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