zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Notgroschen für später

Die Zukunft hat beim Thema Geldanlage schon begonnen. Immer mehr Menschen sorgen privat für ihr Alter vor, seit sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die gesetzliche Rente in Zukunft nicht mehr sicher ist.

Die Zukunft hat beim Thema Geldanlage schon begonnen. Immer mehr Menschen sorgen privat für ihr Alter vor, seit sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die gesetzliche Rente in Zukunft nicht mehr sicher ist. Doch nicht nur der Börsencrash hat das Vertrauen in Aktien beschädigt. Auch die demographische Entwicklung bereitet den Langfristsparern Sorgen. Denn: Mit der Zahl der älteren Menschen wächst auch der Anteil der Anleger, die ihre über Jahrzehnte aufgebauten Depots auflösen. Legen die Alten größere Summen dennoch an – etwa, nachdem eine Lebens oder Rentenversicherung ausgezahlt wurde – verhalten sie sich konservativ. Statt in die Börse stecken sie ihr Geld lieber in Festverzinsliche. Die Versicherer müssen ihre Bestände zudem auflösen, um Rentenansprüche auszahlen zu können. Die Renditen geraten unter Druck.

Die „Age Wave“, die Welle der Verkäufer im Rentenalter, erreicht den Kapitalmarkt in etwa 20 bis 30 Jahren. Dann geht die Erbengeneration der heute 30- bis 40-Jährigen in den Ruhestand. Einer Studie der Hypo-Vereinsbank zufolge kommen heute noch 1,7 Sparer auf einen Anleger, der verkauft. Dieser Überhang an Nachfragern am Aktienmarkt, der die Basis für steigende Kurse ist, wird bis ins Jahr 2040 vollständig abgebaut. Kommt es dann zum „Meltdown“, dem dauerhaften Abschmelzen der Renditen?

Nein, sagt Axel Börsch-Supan, Direktor des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und demographischer Wandel. „Die Einbettung Deutschlands in die internationalen Kapitalmärkte erweist sich als Segen“, so der Wissenschaftler, „der die negativen Auswirkungen der Bevölkerungsalterung auf die Kapitalrendite fast vollständig verhindern kann.“ Da der Alterungsprozess auf dem Globus unterschiedlich verlaufe, fließe Kapital von den älteren in die jüngeren, renditestärkeren Regionen ab. Zugleich werde der Kapitalbedarf in den alternden Volkswirtschaften größer, weil Arbeitskraft ersetzt werden muss, um die Produktivität zu erhöhen.

Kann man schon heute an der Alterung der Gesellschaft verdienen? Experten empfehlen Anlegern, sich die Branchen anzusehen, die von der Demographie profitieren: die Pharmaindustrie, die Medizintechnik, die Biotechnologie, aber auch Finanzdienstleister sowie Unternehmen der Freizeit-, Reise- und Wellnessbranche. Die Hypo-Vereinsbank bietet ein maßgeschneidertes Produkt an: Den Fonds „Activest Lux Generation World“, der auf die langfristigen Trends der alternden Gesellschaft setzt. Durchgesetzt hat sich das Thema an der Börse allerdings offenbar noch nicht: Der Fondspreis hat sich seit der Auflage Mitte 2001 halbiert. mot

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false