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Wirtschaft: Null Prozent in 2005

Trotz Deutscher Bahn und Schering, trotz vieler erfolgreicher Mittelständler – eine Hauptstadt der Wirtschaft ist Berlin nicht, und das bleibt wohl auch so. Null Prozent Wachstum prognostiziert der Berliner DIWÖkonom Dieter Vesper für die Hauptstadt in diesem Jahr.

Trotz Deutscher Bahn und Schering, trotz vieler erfolgreicher Mittelständler – eine Hauptstadt der Wirtschaft ist Berlin nicht, und das bleibt wohl auch so.

Null Prozent Wachstum prognostiziert der Berliner DIWÖkonom Dieter Vesper für die Hauptstadt in diesem Jahr. „Berlin verharrt in der Stagnation “, sagt er. „Und das ist schon das positivste Ergebnis, das die Stadt überhaupt erreichen kann.“ Wahrscheinlicher sei ein Wachstum unter der Null-Linie.

Das wäre ein Rückschlag. Denn im vergangenen Jahr hat Berlin die langjährige Rezession mit 0,5 Prozent Wachstum unterbrochen. Damit war Berlin Schlusslicht in Deutschland – Experten sehen Arbeitsmarkteffekte erst ab zwei Prozent Wachstum: Berlin müsste also sein Wachstum vervierfachen, bevor die Arbeitslosenzahl sinkt. Brandenburg kam im vergangenen Jahr immerhin auf 0,9 Prozent, während es bundesweit 1,6 Prozent waren.

Die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) will die düstere Prognose für das laufende Jahr nicht kommentieren. „Da müssen wir erst Zahlen schwarz auf weiß haben,“ sagt Sprecher Holger Lunau. Aber schon im März erklärte die IHK, ihre Wachstumsprognose von einem halben bis ein Prozent werde schwer zu halten sein.

Dass es mit der Berliner Wirtschaft nicht bergauf geht, ist für Vesper kein Wunder. Ohne starke Exportbasis der Unternehmen habe die Stadt unterdurchschnittlich am Wachstum teil. Und die Sparpolitik des Senats kappe dazu noch die regionale Nachfrage. Allein die Kürzungen beim – in Berlin starken – öffentlichen Dienst sorgen dafür, dass die Einkommen in Berlin nicht steigen.

Nachdem der Senat seit Jahren spart und mittlerweile pro Kopf sogar weniger als Hamburg ausgibt, steht für Vesper fest: „Berlin hat kein Wachstumsproblem, Berlin hat ein fundamentales Einnahmeproblem.“

Berlin setzt auf den Dienstleistungssektor , um aus der Krise zu kommen. Aber für Hartmut Mehdorn passiert dennoch viel zu wenig. Der Chef der Deutschen Bahn, des mit rund 20 000 Mitarbeitern größten Unternehmens der Stadt, sieht den Senat als zu wenig wirtschaftsfreundlich. „Berlin ist offenbar zufrieden damit, Touristen- und Verwaltungsstadt, aber kein Wirtschaftszentrum zu sein“, sagte er dem Tagesspiegel vor gut zwei Wochen. mod/asi

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