zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Nur das Erbrecht bremst Sixt

MÜNCHEN (tmh).Der Markt bietet für den ungebrochen wachsenden Autovermieter Sixt AG, München, kaum noch Hindernisse - im Gegensatz zur geplanten Änderung des deutschen Erbschaftssteuerrechts.

MÜNCHEN (tmh).Der Markt bietet für den ungebrochen wachsenden Autovermieter Sixt AG, München, kaum noch Hindernisse - im Gegensatz zur geplanten Änderung des deutschen Erbschaftssteuerrechts.Die nämlich kritisierte Firmenchef Erich Sixt (54), als er in München die Bilanz vorlegte.Der Großaktionär will deshalb eine Umwandlung des größten Teils seiner Sixt-Aktien in eine stille Beteiligung vorbereiten.

Eine drastische Erhöhung der Erbschaftssteuer würde seine Nachkommen zu Notverkäufen zwingen, die die Unabhängigkeit von Sixt gefährden könnten.Das bedinge der Wert seiner Beteiligung, die Sixt auf rund eine Mrd.DM bezifferte.Die Umwandlung von Stammaktien in eine stille Beteiligung könnten seine Stimmrechte und Aktienanteile "im Extremfall" auf rund zehn Prozent senken, sagte Sixt.Derzeit hält er gut 67 Prozent der Stimmen und fast 50 Prozent der Stammaktien.Den Vollzug einer solchen Umwandlung will Sixt von der konkreten Änderung des Erbschaftssteuerrechts abhängig machen.

Falls er dazu gezwungen werde, hält Sixt eine feindliche Übernahme des Konzerns angesichts seiner dann formal geringen Stimmrechte dennoch für ausgeschlossen.Denn der Unternehmer beansprucht für sich ein Rückumwandlungsrecht, das aus der stillen Beteiligung jederzeit wieder Stammaktien machen kann.Einen Rückzug aus dem Tagesgeschäft plant er nicht.

Weitaus geradliniger verläuft das operative Sixt-Geschäft.Die europaweite Expansion des deutschen Marktführers läuft auf vollen Touren.Ende 1998 will Sixt in ganz Westeuropa präsent sein und auch nach Osteuropa sowie darüber hinaus seine Fühler ausstrecken.Das Auslandsgeschäft bringe 1988 rund 200 Mill.DM Umsatz, sagte Sixt.Bei europaweit zehn Mrd.DM Volumen für Autovermietung habe Sixt noch große Potentiale.Auch in Deutschland, wo Sixt mit 29 Prozent Marktführer ist, hat der Firmenchef noch Wachstumsgelüste: Ein Kauf des Konkurrenten Europcar würde ihn reizen, falls VW und Arcor das wollten.

Stark im Aufwind sind auch das Leasing-Geschäft, mit dem Sixt binnen fünf Jahren aus dem Stand zur Nummer vier in Deutschland aufstieg, und der Verkauf von Gebrauchtwagen.Inzwischen gilt der Konzern als größter deutscher Gebrauchtwagenhändler.Die Tochter Sixt Travel soll ihre Umsätze von 1998 geschätzt 200 Mill.DM binnen fünf Jahren verfünffachen.

1998 steuert der Konzern auf einen neuen Rekordabschluß zu.Im Umsatz stehe eine Steigerung von 2,9 (Vorjahr 2,1) Mrd.DM auf deutlich über vier Mrd.DM bevor, schätzte Sixt.Das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit soll von 75 (46) Mill.DM auf rund 100 Mill.DM wachsen.Der Jahresüberschuß wurde im Vorjahr auf knapp 37 Mill.DM verdoppelt.Zweistellige Wachstumsraten will Sixt mindestens noch fünf Jahre halten.Die Aktionäre werden über die Ausgabe von Gratisaktien und Dividendenerhöhung am Erfolg beteiligt.Für jede Sixt-Aktie werden zwei Gratisaktien verteilt, die für 1998 voll dividendenberechtigt sind.Zugleich wird die Ausschüttung für 1997 inklusive Bonus von 1,75 DM auf 2,20 DM je Stammaktie und von 1,85 DM auf 2,30 DM je Vorzugsaktie erhöht.Die Personalzahl stieg bis Mitte 1998 von 1.175 (991) auf 1.651.

Zur Startseite