zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Nur noch Drittletzter

Berlins Arbeitsmarktlage bessert sich im Bundesvergleich / EU beschließt Jobgarantie für Jugendliche.

Berlin - Die Hauptstadt hat in Sachen Arbeitslosigkeit Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt hinter sich gelassen. Im Februar lag die Arbeitslosenquote bei 12,3 Prozent, während die beiden anderen Länder auf 13,7 und 12,6 Prozent kamen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mit. Insgesamt waren in Berlin 217 507 Menschen ohne Stelle, das waren 1564 weniger als im Januar. Rechnet man den Einfluss der Jahreszeit heraus, gab es das dritte Minus zum Vormonat in Folge. In Brandenburg war der Trend ähnlich, wenngleich nicht ganz so stark.

„Die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Berlin schaffen auch für den Abbau der Arbeitslosigkeit weiterhin gute Voraussetzungen“, sagte Dieter Wagon, Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur. Zugleich waren im Dezember – neuere Daten gibt es nicht – mit gut 1,2 Millionen mehr Menschen als vor einem Jahr beschäftigt. In der Hauptstadt entstehen seit geraumer Zeit schneller neue Stellen als in vielen anderen Ländern. Man habe den arbeitsmarktpolitischen Rahmen richtig gesetzt, erklärte Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD).

Auch bundesweit fielen die Arbeitsmarktdaten besser aus als für die Jahreszeit üblich. Die Zahl der Arbeitslosen legte im Februar laut BA nur leicht um 18 000 auf 3,156 Millionen zu. Unter Herausrechnung des Wintereffekts ging sie den dritten Monat in Folge zurück. „Damit hat der deutsche Arbeitsmarkt die schwache wirtschaftliche Entwicklung gut verkraftet und zeigt sich weiter robust“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Die Arbeitslosenquote blieb wie im Januar unverändert bei 7,4 Prozent. Den stürmischen Beschäftigungszuwachs wie im Jahr 2011 gebe es aber nicht mehr, sagte Weise.

„Der Arbeitsmarkt scheint den Konjunktureinbruch vom vorigen Herbst gut wegzustecken“, sagte Eckart Tuchtfeld von der Commerzbank. Für 2013 rechne er mit einer „leichten Aufwärtstendenz“. Schaden könnten dem Jobmarkt wohl nur noch zu hohe Lohnabschlüsse. Angesichts der jüngsten Forderungen der Gewerkschaften, etwa in der Metallbranche, sei diese Gefahr aber geringer geworden.

Wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit will die EU derweil jungen Menschen eine Jobgarantie geben. „Mit der Jugendgarantie haben junge Menschen eine wirkliche Chance auf eine bessere Zukunft“, begrüßte Kommissionschef José Manuel Barroso einen Beschluss der EU-Arbeitsminister. Demnach sollen alle EU-Bürger unter 25 Jahren spätestens vier Monate nach Ende ihrer Ausbildung oder nach dem Verlust ihrer Stelle ein Angebot für einen Job, eine Lehrstelle oder ein Praktikum erhalten. Ende 2012 war jeder Vierte unter 25 Jahren arbeitslos.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false