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Wirtschaft: Nur scheinbar schwindet das Vermögen

Manchem Aktionär wird am 4.Januar 1999 wohl ein gewaltiger Schreck in die Glieder fahren.

Manchem Aktionär wird am 4.Januar 1999 wohl ein gewaltiger Schreck in die Glieder fahren.Schaut er auf die Kurstafel im Börsensaal, hat sich die Notierung seiner Papiere halbiert.Ist diese scheinbare Schmälerung des Vermögens der erste "Erfolg" des Euro? Glücklicherweise nicht.Die Kurse werden von diesem Datum an in der neuen Währung angegeben und bei einem erwarteten Umrechnungskurs von etwa 1,92573 DM für einen Euro ergeben sich zunächst einmal Notierungen mit fünf Stellen hinter dem Komma.Um wieder zu zwei Zahlen hinter dem Komma zu kommen, wird der Markt die Kurse geringfügig höher oder tiefer bilden.Aus einem Kurs von 60 DM werden dann möglicherweise 31,15 Euro oder 31,20 Euro.

Komplizierter kann es bei der Umstellung des Nennwertes der Aktien werden.Viele Gesellschaften haben schon auf die nennwertlose Stückaktie umgestellt.Hier ergibt sich kein Problem.Rund 79 Prozent aller deutschen Aktiengesellschaften haben dies vor, die überwiegende Mehrzahl von ihnen wird diese Umstellung im Laufe des Jahres 1999 vornehmen.Für die Gesellschaften, die den Nennwert ihrer Aktien - seien dies nun 5 DM, 50 DM oder 100 DM - beibehalten wollen, wird es etwas umständlicher und die Deutsche Bundesbank hat aus diesem Grunde Hilfestellung gegeben.In einem Informationsbrief wird beschrieben, wie die Umstellung mittels Kapitalerhöhung beziehungsweise -herabsetzung möglich ist.

Im nachfolgenden Beispiel wird eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln vorgenommen.Eine AG verfügt über ein Grundkapital von 2000 Mill.DM, das in 400 Mill.Aktien mit einem Nennwert von jeweils 5 DM eingeteilt ist.Unter der Annahme eines Umrechnungskurses von 1,92573 DM pro Euro ergibt sich ein Grundkapital von 1 038 567 192,70 Euro.Wird nun der Nennbetrag einer umgestellten 5-DM-Aktie von rund 2,60 Euro auf 3,00 Euro erhöht, erhält man für die AG ein neues Grundkapital von 1200 Mill.Euro, so daß die Umstellung eine Kapitalerhöhung um 161 432 807,30 Euro, daß heißt um etwa 15,5 Prozent, erfordert (Die Umstellung einer 5-DM-Aktie auf eine 2-Euro-Aktie würde im vorliegenden Beispiel dagegen eine Herabsetzung des Grundkapitals um 238 567 192,70 Euro ¬= 22,97 Prozent bedeuten).Werden die Aktien - wegen der erwünschten europäischen Harmonisierung - dann noch im Verhältnis eins zu drei gesplittet, erhöht sich auch die Gesamtzahl der Aktien auf 1200 Mill.Stück.Bei dieser Umstellungsmethode erfahre die Gesellschaft keinen Substanzverlust, betonen die Bundesbanker, weil bei einer Kapitalerhöhung lediglich vorhandene Rücklagen in Grundkapital umgewandelt würden.Die Beteiligungsquoten sowie die Gewichtung der Stimmrechte bleiben unverändert.Für den einzelnen Aktionär führt die Umstellung zu einer Veränderung der Anzahl der Aktien in seinem Depot.Außerdem kommt es zu einer Änderung im Aktienkurs.Diese Effekte kompensieren sich jedoch.Gleich bleibt auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder die Dividendenrendite.Kennzahlen, die sich auf die einzelne Aktie beziehen, wie zum Beispiel der Gewinn je Aktie, verändern sich jedoch.

DANIEL RHÉE-PIENING

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