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Wirtschaft: Nutzen statt besitzen Autofahren auf Pump wird immer beliebter

Erfolgs- und Wachstumsgeschichten sind selten geworden in der Autobranche heutzutage. Ein Sektor jedoch hat wenig Grund zu Klagen: Die Autobanken erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Erfolgs- und Wachstumsgeschichten sind selten geworden in der Autobranche heutzutage. Ein Sektor jedoch hat wenig Grund zu Klagen: Die Autobanken erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Immer mehr Bundesbürger erwerben ihr neues Auto auf Pump. Dabei geht der Trend gleich zu ganzen Rundum-sorglos-Angeboten. Sie umfassen neben dem Finanzierungsvertrag noch andere Service-Leistungen – von der Kraftfahrzeug- und Haftpflichtversicherung über die Verlängerung der Garantieleistung bis hin zur Absicherung der Ratenzahlungen gegen Arbeitslosigkeit.

Nach einer im August veröffentlichten Aral-Umfrage will nur noch jeder Zweite (49 Prozent) den nächsten Neu- oder Jahreswagen bar bezahlen. Vor zwei Jahren hatte der Anteil noch 64 Prozent betragen. Dietmar Kupisch von der Volkswagen Financial Services AG berichtet sogar, dass knapp 60 Prozent aller Neuwagen bei Europas größtem Autobauer VW in Deutschland durch die Bücher der Finanztochter gehen. Vor rund zehn Jahren seien es erst um die 35 Prozent gewesen. Das Erfolgskonzept der Autobanken sei vor allem die Drei-Wege-Finanzierung, eine Art Mischung zwischen Leasing und Ratenkauf. Der Kunde muss dabei nicht von vornherein entscheiden, ob das Auto später in seinen Besitz übergehen soll oder ob er es zurückgeben will.

Reine Leasing-Angebote spielten vor allem bei Firmenkunden eine Rolle. Der Anteil der privaten Leasing-Nutzer liege bei VW seit Jahren unverändert bei 16 bis 17 Prozent von insgesamt über 550 000 Verträgen Ende 2004.

Insgesamt haben die herstellerverbundenen Autobanken nach Angaben des Arbeitskreises der Autobanken (AKA) die von ihnen verwaltete Bilanzsumme in den vergangenen zehn Jahren auf über 70 Milliarden Euro (2002) verdoppelt. 2004 wurden rund 3,3 Millionen Automobile der im AKA vertretenen Marken in Deutschland neu zugelassen. Rund 570 000 Neuwagenkäufer entschieden sich für Finanzierungsmodelle der jeweiligen Autobank, ein Anteil am Gesamtabsatz der Neuwagen von knapp 20 Prozent. Hinzu kamen 740 000 neue Leasing-Verträge. Das Leasing-Geschäft habe teilweise zweistellige Zuwachsraten verzeichnet.

Jedes zweite finanzierte oder geleaste Fahrzeug wird über AKA-Mitglieder auf die Straße gebracht. Eindeutig seien ferner die positiven Auswirkungen auf den Automarkt insgesamt, sagt auch Kupisch. Finanzierungskunden entschieden sich deutlich schneller für ein neues Modell als Barzahler. Und etwa 50 Prozent kündigten ihre Verträge während der Laufzeit und stiegen auf ein anderes Fahrzeug um.

In einer Studie, an der über 4000 Autokäufer teilnahmen, hätten unter anderem 37 Prozent angegeben, wegen des Finanzierungs- oder Leasing-Angebots einen Neuwagen anstelle eines Gebrauchtwagens erworben zu haben. Jeder Zweite habe eine umfangreichere Ausstattung und 23 Prozent hätten ein größeres Modell gewählt.

Eva Tasche[dpa]

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