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Wirtschaft: O Tannenbaum

Gerade in Krisenzeiten setzten die Deutschen beim Weihnachtsschmuck auf Traditionelles

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Undenkbar. Selbst in der Eiswüste der Antarktis steht schon der ein oder andere, zum Beispiel in der deutschen Forschungsstation „Georg von Neumayer“. Die Klimaexperten und Techniker wollen auf diese Tradition nicht verzichten und haben sich einen Baum aus dem Norden schicken lassen – samt Schmuck. Denn ein kahler Baum ist ein langweiliger Baum.

Die richtige Beleuchtung

Bei dem, was auf das Grün kommt, halten sich die meisten an Altbewährtes. Steht der Baum – egal ob aus Plastik, aus dem Wald oder gar aus Edelstahl –, ist die erste wichtige Frage die nach der Kerze: Elektro oder echt? Echte Kerzen verbreiten ein wärmeres Licht. Sie sind in der einfachen Drogerieausführung bereits ab 0,95 Euro (20 Stück, im KaDeWe) zu bekommen. Neben dem warmen Licht verbreiten echte Bienenwachskerzen auch einen wohligen Duft (um fünf Euro für 20 Stück, im Kaufhof). Die nötigen Kerzenhalter gibt es in Silber und Gold (acht Stück, 6,99 Euro im Kaufhof).

Wer allerdings kleine Kinder hat oder auch sonst lieber auf Nummer sicher geht, sollte sich lieber für Elektrokerzen entscheiden, um sich vor einem Wohnzimmerbrand zu schützen. Lichterketten von zehn Metern Länge mit 20 Kerzen gibt es schon ab 9,95 Euro (zum Beispiel beim Otto-Versand). Steht der Baum draußen, braucht es eine aufwändigere Version. Die gibt es (ebenfalls bei Otto) für 19,95 Euro.

Aufpassen sollten Verbraucher bei Billigstangeboten in kleinen Importläden. Da haben Verbraucherschützer in den vergangenen Jahren immer wieder Exemplare aus Fernost aufgespürt, die nicht nur Licht spendeten, sondern auch Stromschläge. Deshalb sollte man darauf achten, ob das ausgewählte Exemplar mit einer Tüv-Prüfplakette oder auch dem europäischen CE-Siegel ausgestattet ist.

„Die Welt ist kalt genug“

Ist die nötige Beleuchtung des Baums gesichert, droht eine ernsthafte Grundsatzdebatte in der Familie, die mindestens genauso hart geführt wird wie die über das Fernsehprogramm. Was für einen Typ Baum soll da entstehen? Romantisch? Traditionell? Kitschig? Welche Farbe sollten die Kugeln haben, welche das Lametta? Mit Äpfeln und Zuckerstangen wie zur Anfangszeit des Weihnachtsbaums gibt sich heute niemand mehr zufrieden.

In diesem Jahr setzen die meisten auf Gemütlichkeit und Geborgenheit. „Gefragt sind vor allem warme Farben von hellem bis Bordeauxrot, kombiniert mit Gold“, sagt Oliver Kern, Marketingleiter der Lauscha Glas Creation. Das Unternehmen aus Thüringen stellt seit 1850 Christbaumkugeln her. „Vor ein, zwei Jahren wurde kühles, reduziertes Design mit viel Silber stark nachgefragt“, sagt Kern. Jetzt kommt es wieder auf Wärme an, auch religiöse Motive wie Engel und Krippenfiguren seien nun wieder begehrt. „Die Welt ist zurzeit kalt genug. Da feiern nun viele lieber im Kreis der Familie, ganz in der Tradition, die man von den Großeltern kennt“, erklärt Kern die Entwicklung.

Lametta

Das klassische Lametta wird nach Gewicht verkauft. Und Gold ist dabei teurer als Silber. 75 Gramm goldigen, echten Staniollamettas kosten 2,59 Euro (im Kaufhof) – für das gleiche Geld sind schon 100 Gramm Silberlametta zu erhalten. Allerdings ist das klassische Lametta nicht umweltfreundlich und sollte nur über Recyclestellen entsorgt werden. Weniger Umwelt-, dafür mehr Geschmackskrupel muss man bei Lametta aus Plastik haben. Das gibt es in vielen Farben. Etwa die doppelte Menge Fäden wie beim klassischen Lametta kostet 1,59 Euro (ebenfalls Kaufhof).

Kugeln

„Alles, was mit Kugeln zu tun hat, läuft gut“, sagt eine Verkäuferin im Kaufhof am Berliner Alexanderplatz. „Wir müssen die Regale immer wieder nachfüllen.“ Gagschmuck wie Dekorationen im Handydesign gibt es zwar auch, aber die führen in den Kaufhäusern und auf den Weihnachtsmärkten ein Schattendasein. Die Tische füllen in diesem Jahr vor allem rote und goldene Kugeln. Kleine, einfache Kugeln kosten etwa einen Euro das Stück (Set mit sechs Stück ab 5,99 Euro beim Kaufhof). Je größer und aufwändiger, desto teurer werden die Kugeln – fünf Euro das Stück ist da keine Seltenheit.

Wer seinen Baum nach eigenen Vorstellungen schmücken will, kann sich seine Wunschkugeln bei der Lauscha Glas Creation herstellen lassen. Allerdings ist das nicht ganz billig. „Die Herstellung einer Form lohnt sich erst ab einer Mindestabnahme von 300 Stück“, sagt Kern. Und die einfachsten Kugeln kosten drei Euro. Individualismus beginnt also bei 900 Euro – dafür gibt es genug Kugeln für eine Großfamilie.

Christbaumkugeln gibt es auch aus Porzellan. Für das Weihnachtsfest 2002 gibt zum Beispiel die Firma Hutschenreuther eine „Jahreskugel“ (20,50 Euro, bei Otto) heraus.

Sterne und Familie

Die heilige Familie gibt es nicht nur für Krippen vor dem Baum, man kann sie auch an den Baum hängen. Maria mit Kind gibt es aus Glas und bemalt für 14,95 Euro (im KaDeWe). Kleine Weihnachtsmänner aus Stoff gibt es ab 2,50 Euro (ebenfalls KaDeWe), ein rotes Samtherz ist für 2,99 Euro zu haben (Kaufhof). Rentiere, Elche, Pinguine und Mäuse aus Ton, Glas oder Kunststoff sind ebenfalls als Baumschmuck im Angebot. Was die meisten nur von Tischdecken kennen, gibt es auch für den Baum: Plauener Spitze – als Sterne, Glocken oder Schneemänner (sechs Sterne in weiß, 9,99 Euro im Vogtland-Laden). Für Naturverbundene bleiben schließlich Engel und Sterne in (fast) allen Größen aus Stroh. Hier lohnt sich der Bummel über den Weihnachtsmarkt – und ein kleiner Stopp am Glühweinstand, um das Fest gebührend vorzubereiten.

Mehr zum Thema im Internet:

www.otto.de

www.neckermann.de

www.vogtland-laden.de

...und Tipps zum Selberbasteln:

www.familie-hauenstein.de/links/weihnachten/basteln.htm

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