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Goldbarren

© dpa

Obamas Zögern: Atempause an den Finanzmärkten

US-Präsident Obama will die Entscheidung über militärisches Eingreifen in Syrien nicht allein treffen. Sein Zögern macht Anleger risikofreudiger - und verbilligt Gold und Öl.

Berlin/Frankfurt am Main - Das Aufatmen lässt sich messen; in steigenden Aktienkursen und sinkenden Rohstoffpreisen. Zu Wochenbeginn haben sich die wichtigsten Indizes in Europa und Asien deutlich erholt gezeigt. Noch in der abgelaufenen Woche hatten Nachrichten aus Syrien für einige Tage die Finanzmärkte erschüttert. Der Dax, der die 30 führenden deutschen Werte versammelt, verlor in fünf Handelstagen beinahe vier Prozent. Nun kehrt sich der Trend um. Am Montag machte er ein Gutteil der Verluste wett (siehe Börsenseite).

Ein Militäreinsatz in Syrien ist für Händler und Anleger seit dem Wochenende in weite Ferne gerückt. US-Präsident Barack Obama hatte deutlich gemacht, in der Krisenregion nicht ohne die Zustimmung des Kongresses einzugreifen. Die Abgeordneten kommen aber frühestens am 9. September aus der Sommerpause. Mindestens so lange scheint die Sorge um einen erneuten bewaffneten Konflikt mit amerikanischer Beteiligung gebannt. Und auch dann ist eine schnelle Entscheidung aus den USA eher nicht zu erwarten. Denn nicht nur bei den Republikanern, sondern auch in den eigenen Reihen regt sich Widerstand gegen Obamas Strategie, mit einem Militärschlag auf den möglichen Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg zu antworten.

„Das ist erst einmal eine große Erleichterung,“ sagte ein Händler in Frankfurt am Main. Die US-Regierung gewinne Zeit, um mit den Bündnispartnern, aber auch mit Russland und China, nach anderen Lösungen zu suchen, schrieben die Analysten der Essener National-Bank. Wie in Krisenzeiten üblich waren die Preise für Rohstoffe mit den sich zuspitzenden Konflikten in Syrien, aber auch in Ägypten gestiegen. Bereits zum Ende vergangener Woche hatte sich jedoch beim Öl eine leichte Entspannung abgezeichnet. Sie setzte sich am Montag fort. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete im Tagesverlauf 112,87 US-Dollar. Das waren 1,14 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 1,68 Dollar auf 105,97 Dollar. Der Goldpreis gab am Montag leicht um 1,50 Dollar auf 1392,70 Dollar für die Feinunze nach.

Für Beruhigung an den Finanzmärkten sorgte jedoch nicht nur die veränderte politische Lage. Wegen des Labor Day blieb die New Yorker Börse geschlossen, sodass die Handelswoche dort erst an diesem Dienstag beginnt. Zudem hat sich die Stimmung in den europäischen und chinesischen Chefetagen deutlich verbessert, wie verschiedene am Montag veröffentlichte Einkaufsmanagerindizes zeigen. Sie signalisieren eine wirtschaftliche Belebung und zerstreuen so vorerst die Ängste vor einer harten Landung der Wirtschaft. sf/dpa

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