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Wirtschaft: Ökobank: Einlagensicherung rettet die angeschlagene Alternativbank

Die Ökobank hat nach monatelanger Suche ein zweites Vorstandsmitglied gefunden, dass der angeschlagenen Alternativbank den Weg aus der Krise weisen soll. Der 46-jährige Wolfgang Mai, der bisher bei der Berliner Volksbank gearbeitet hat, soll gemeinsam mit dem schon im vergangenen September engagierten Wolfram Herath dafür sorgen, dass die Ökobank schon im kommenden Geschäftsjahr 2001 wieder ein zumindest ausgeglichenes Ergebnis abliefert.

Die Ökobank hat nach monatelanger Suche ein zweites Vorstandsmitglied gefunden, dass der angeschlagenen Alternativbank den Weg aus der Krise weisen soll. Der 46-jährige Wolfgang Mai, der bisher bei der Berliner Volksbank gearbeitet hat, soll gemeinsam mit dem schon im vergangenen September engagierten Wolfram Herath dafür sorgen, dass die Ökobank schon im kommenden Geschäftsjahr 2001 wieder ein zumindest ausgeglichenes Ergebnis abliefert.

Im vergangenen Jahr war die Ökobank durch drei faule Großkredite an den Rand der Pleite geraten. Der Wertberichtigungsbedarf belief sich auf insgesamt 17 Millionen Mark. 11,5 Millionen hat mittlerweile die Sicherungseinrichtung der Volks- und Raiffeisenbanken übernommen, 1,5 Millionen Mark brachte die Ökobank selbst auf. Unter dem Strich bleibt dem alternativen Geldhaus für das vergangene Jahr aber immer noch ein Verlust von 5,46 Millionen Mark nach einem Gewinn von 0,5 Millionen Mark ein Jahr zuvor.

Nach Ansicht der beiden neuen Vorstandsmitglieder kann die Ökobank nur durch radikale Zäsuren mit Blick auf die Risiken und Kosten wieder auf einen gewinnträchtigen Weg gebracht werden. "Mit ihrer ethisch-ökologischen Ausrichtung hat die Ökobank aber nach wie vor große Potenziale, die erschlossen und gesichert werden müssen. Gelingt dies, ist die Ökobank auch langfristig überlebensfähig", sagt Vorstandsmitglied Herath.

Am inhaltlichen Konzept der Ökobank soll nicht gerüttelt werden. Allerdings wird der Ausbau der Unternehmensgruppe gestoppt, heißt es im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht. Tochterunternehmen sollen weitgehend in die Selbstständigkeit entlassen und Beteiligungen an anderen Unternehmen reduziert werden. Damit sollen die Risiken und der Kontrollaufwand für die Ökobank selbst verringert werden. Die Filialen der Bank in Frankfurt (Main) und Freiburg, die Niederlassung in Berlin und die Repräsentanz in Nürnberg sollen allerdings erhalten bleiben. Auch Arbeitsplätze seien nicht gefährdet. Derzeit beschäftigt das Geldhaus in ganz Deutschland rund 90 Mitarbeiter.

Im neuesten Geschäftsbericht räumen die Ökobanker ein, dass sie den Risiken im Kreditgeschäft in der Vergangenheit nicht ausreichend Rechnung getragen hätten. Gleichzeitig sei das Bankgeschäft zu einseitig auf den Verkauf des Aktienfonds Ökovision und von Windkraftfonds ausgerichtet gewesen. Gerade hier kam es aber im vergangenen Jahr zu einem massiven Einbruch.

"Wäre die Ökobank nicht Mitglied der Sicherungseinrichtung der Volks- und Raiffeisenbanken, hätte sie wahrscheinlich vor dem ökonomischen Aus gestanden. Die Inanspruchnahme der Einlagensicherung rettet die Ökobank." Jetzt, so geben sich die Ökobanker erstaunlich optimistisch, seien die Turbulenzen um die Ökobank "beendet".

So ganz einig scheint man sich allerdings bei der alternativen Geschäftsbank nicht zu sein. Während feststeht, dass in diesem Jahr erneut ein Verlust eingefahren wird, will Vorstandsmitglied Herath schon ab 2001 wieder schwarze Zahlen schreiben.

Weiter hinten im Geschäftsbericht allerdings heißt es, dass das Jahr 2001 wohl nur mit einem ausgeglichenen Betriebsergebnis abgeschlossen wird und erst für 2002 und die Folgejahre wieder ein positives Ergebnis "dargestellt" werden kann. Die Ökobank scheint also noch lange nicht über den Berg und weitere Turbulenzen sind keineswegs ausgeschlossen.

ro

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