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Wirtschaft: Ökumenischer Rat der Kirchen: Gespräche mit Weltbank

Der ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) will die Zusammenarbeit mit der Weltbank intensivieren. Von April an werde es eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Finanzexperten, Soziologen und Theologen geben, sagte Rogate Mshana, Sekretär für Wirtschaftsfragen beim ÖRK in Genf.

Der ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) will die Zusammenarbeit mit der Weltbank intensivieren. Von April an werde es eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Finanzexperten, Soziologen und Theologen geben, sagte Rogate Mshana, Sekretär für Wirtschaftsfragen beim ÖRK in Genf. Außerdem soll es künftig regelmäßige Kontakte zum Internationalen Währungsfonds (IWF) geben. Wichtigste Frage sei dabei die Entschuldung der Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Aufgabe der Kirchen sei es, christlich-ethische Perspektiven im Dialog mit der Weltbank und Welthandelsorganisation zu entwickeln und zu betonen. Die Arbeit könne nur konstruktiv sein, wenn sich auch die Kritiker um einen Dialog bemühten, sagt er mit Blick auf den Wirtschaftgipfel in Davos.

Der Weltkirchenrat, der derzeit in Potsdam tagt, diskutierte am Dienstag Möglichkeiten der Kirchen, auf die Herausforderungen der Globalisierung zu reagieren. Der argentinische Bischof Aldo Etchegoyen machte deutlich, dass sein Land jede Minute 34 000 Dollar allein an Zinsen und Rückzahlungen aufbringen muss, um internationale Kredite zu tilgen. Gleichzeitig würden 260 Millionen Menschen in Lateinamerika unter der Armutsgrenze leben. Er forderte einen Schuldenerlass zur Lösung des Armutsproblems. In diesem Falle könnte Argentinien allein in diesem Jahr 11 Milliarden Dollar in das Bildungs- und Gesundheitssystem investieren. Theologen aus Südafrika verwiesen darauf, dass ihr Land derzeit die Schulden einer Regierung abtrage, die jahrelang rassistische Politik betrieben habe.

Bundespräsident Johannes Rau forderte in seiner Ansprache einen sozialen Rahmen für die Marktwirtschaft. Ein Europa, das der Sozialpolitik keine zentrale Stellung einräume, werde wird auf Dauer nicht überlebensfähig sein. "Eine Wirtschaftsordnung ohne die Synthese von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit ist nicht wirklich modern", sagte Rau. Erneut forderte er europäische Sozialstandards, "um die wirtschaftliche Konkurrenz nicht auf dem Rücken der Schwächsten und Bedürftigsten" auszutragen.

sten

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