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Wirtschaft: Öl, Erdgas, Benzin, Heizöl: Alles wird teurer

BERLIN/DÜSSELDORF (hsn/Tsp/HB).Der Ölpreis legt zu - und er soll weiter steigen.

BERLIN/DÜSSELDORF (hsn/Tsp/HB).Der Ölpreis legt zu - und er soll weiter steigen.Davon geht die Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) aus, die sich gestern in Wien auf drastische Förderkürzungen einigte.Im Laufe des Jahres dürfte der Preis deutlich anziehen.Teilnehmer der Beratungen rechneten mit bis zu 20 Dollar für ein Barrel (159 Liter), einem Plus von rund 50 Prozent gegenüber heute.Auch Benzin, Erdgas und Heizöl werden dann teurer.

Auf ihrer 107.Ölministertagung in Wien haben die Mitglieder der Opec erwartungsgemäß die schon angekündigten Produktionsdrosselungen für ein Jahr ratifiziert.Die Opec-Länder wollen ihren Ausstoß ab April für ein Jahr deutlich zurückfahren, teilte der Präsident der Opec, Jusef Jusfi, mit.Die Nicht-Opec-Staaten hätten ihre Zusage bekräftigt, ihre Fördermengen zu senken.

Der Preis für das Nordseeöl der Referenzsorte Brent, der in den vergangenen Tagen bereits in Erwartung des Beschlusses zugelegt hatte, erhöhte sich nach der Ankündigung leicht - von 13,73 auf 13,80 Dollar (von 24,72 auf 24,84 DM) pro Barrel.Die Einigung kam nach nur 30minütigen Beratungen zustande, an denen die Nicht-Opec-Länder als Beobachter teilgenommen hatten.Das Opec-Kartell beschloß in der Vergangenheit bereits mehrfach eine Reduzierung der Förderquoten; diese Quoten wurden in den Mitgliedsländern häufig jedoch nicht eingehalten.Die erwünschte Wirkung eines anziehenden Ölpreises trat so nicht dauerhaft ein.

Doch jetzt könnte der Opec-Beschluß mehr Bestand haben: Mit Saudi-Arabien war der größte Erdölexporteur der Welt treibende Kraft der Einigung.Bei den vorangegangenen Versuchen hatte sich Saudi-Arabien stets zurückgehalten.

Die Einigung sei einstimmig erfolgt, betonte der Opec-Präsident, der zugleich Erdölminister von Algerien ist.Er unterstrich die Opferbereitschaft aller Mitgliedsstaaten."Wir werden bald einen Anstieg der Erdölpreise auf ein annehmbares Niveau sehen", sagte Yousfi.Naimi erwartete eine Erholung der Erdölpreise auf 18 bis 20 Dollar pro Barrel.Die Opec strebt 21 Dollar an.Im Vorjahr lag der Durchschnittspreis von Opec-Öl nur knapp über zwölf Dollar.

Am 12.März hatten sich führende Ölexportstaaten in Den Haag darauf verständigt, die tägliche Ölproduktion um 2,1 Mill.Barrel zu verringern; auf die Opec-Mitglieder entfällt davon ein Beitrag von gut 1,7 Mill.Barrel.Wenn die Opec-Länder und die Nicht-Opec-Produzenten Mexiko, Norwegen, Rußland und Oman ihre Zusagen einhalten, sinkt das Weltölangebot im Frühjahr um knapp drei Prozent.

Schon die angekündigte Drosselung hat den drastischen Verfall der Rohölpreise gestoppt und zu einem deutlichen Preisanstieg geführt: Gegenüber dem Preis Anfang März - seinerzeit kostete das Barrel Brent etwa 10,3 Dollar - wurde Öl nun schon ein gutes Drittel teurer.Der Preiseinbruch im vergangenen Jahr um ein Drittel hat zu dem niedrigsten Preisniveau seit dem Frühsommer 1986 geführt.In Wien zeigten sich die Ölminister der Organisation optimistisch, daß die versprochenen Angebotsverringerungen ab April auch verwirklicht werden.

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