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Wirtschaft: Ölpreis: Ankündigung Saudi-Arabiens zur Erhöhung der Förderung zeigt Wirkung - Benzin bleibt teuer

Seit Montag fällt der Preis für Öl. Und er wird weiter sinken - davon sind Experten überzeugt.

Seit Montag fällt der Preis für Öl. Und er wird weiter sinken - davon sind Experten überzeugt. Gestern war ein Barrel (159 Liter) der Marke Brent an der Londoner Terminbörse sogar zwischenzeitlich auf einen Preis von 28,36 Dollar abgerutscht. In der vergangenen Woche hatte er noch bei über 30 Dollar gelegen. Den Preisverfall hatte die überraschende Ankündigung Saudi-Arabiens zu Wochenbeginn ausgelöst, mehr Öl exportieren zu wollen. Das könnte erst der Anfang sinkender Ölpreise sein: Analysten erwarten, dass der Plan des Königreichs, notfalls auch allein mehr Öl zu liefern, den Markt weiter treffen wird.

Saudi-Arabiens Ölminister Ali el Naimi hat vor, die Ölförderung seines Landes in den kommenden Tagen um 500.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, damit der Ölpreis schließlich auf 25 Dollar fällt. Das Sinken des Ölpreises seit Montag könnte bedeuten, dass Saudi-Arabien mit seinem Vorhaben bereits Ernst gemacht hat. Dieser Meinung ist zumindest Adam Sieminski, Ölexperte der Deutschen Bank Research. Nach Meinung von Sieminski wird Saudi-Arabien sein Preisziel erreichen - "vielleicht schon in der kommenden Woche". Allerdings könne es zu Verzögerungen kommen, weil Ali el Naimi sich noch mit den Ölministern der anderen Opec-Staaten beraten werde. Erst am 21. Juni hatten die Staaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) vereinbart, ab 1. Juli insgesamt 708.000 Barrel pro Tag mehr zu produzieren.

Die neuerliche Ankündigung des saudischen Ölministers hat die anderen OPEC-Staaten offenbar überrascht. Nach Schätzung der Deutschen Bank sind Saudi Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate die einzigen der elf OPEC-Staaten, die ihre Ölproduktion heute bedeutsam erhöhen können. In jedem Falle sei klar: "Bisher hat Saudi-Arabien solche Preisziele immer erreichen können", sagt Sieminski. Es ist wegen seiner Ölvorkommen das stärkste Opec-Land. Daher bedeute die Ankündigung Saudi-Arabiens eine Trendwende.

Langfristig erwartet der frühere saudische Ölminister Scheich Achmed Saki el Jamani "einen viel niedrigeren Ölpreis" als heute. In einem Interview mit dem Saarländischen Rundfunk sagte er, viele Ölgesellschaften hätten ihre hohen Gewinne in die Erschließung neuer Quellen investiert. Dieses Öl werde in drei bis vier Jahren auf den Markt kommen und dann dem Opec-Öl Konkurrenz machen. Dann würden die Opec-Staaten gezwungen sein, ihre Produktion zu drosseln. Nach Meinung Jamanis wird es Saudi-Arabien aber nur kurzfristig gelingen, den Ölpreis auf 25 Dollar zu drücken. Zum Winter werde die Produktion nicht ausreichen, um die Preise auf dem niedrigen Niveau zu halten. Der deutsche Verbraucher wird von der kurzfristigen Senkung der Ölpreise nicht profitieren: Wie Heino Elfert, Chefredakteur des "Erdöl-Energie-Informationsdienst" sagte, liegt der Preis für Benzin schon unter den Kosten, die den Tankstellen entstehen. Deswegen sei an eine Preissenkung zur Zeit nicht zu denken.

val

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