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Wirtschaft: Ölpreis-Anstieg: Rezessionsängste bekommen neue Nahrung

Die Minister der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) haben sich am Freitag in Wien offenbar auf eine deutliche Drosselung der Öl-Fördermenge geeinigt, die Vereinbarung der genauen Menge stand jedoch noch aus. Ein hoher Opec-Delegierter sagte, die Mitglieder hätten sich einer Kürzung um etwa eine Million Barrel (1 Barrel entspricht 159 Litern) pro Tag angenähert.

Die Minister der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) haben sich am Freitag in Wien offenbar auf eine deutliche Drosselung der Öl-Fördermenge geeinigt, die Vereinbarung der genauen Menge stand jedoch noch aus. Ein hoher Opec-Delegierter sagte, die Mitglieder hätten sich einer Kürzung um etwa eine Million Barrel (1 Barrel entspricht 159 Litern) pro Tag angenähert. Opec-Generalsekretär Ali Rodriguez sagte, die Teilnehmer des Treffens würden voraussichtlich an diesem Sonnabend eine endgültige Entscheidung treffen. Der Ölpreis verteuerte sich, nachdem sich nun eine Kürzung am oberen Rand der Erwartungen abzeichnet. Die Europäische Kommission bezeichnete die erwartete Drosselung als Besorgnis erregend.

Der Anstieg des Ölpreises nährte am Freitag die Angst vor einer weiteren Abkühlung der Konjunktur in den USA und Europa. Auch an den Börsen in New York und Frankfurt (Main) setzte sich die Talfahrt der Kurse fort. Nach Händlerangaben hat die jüngste Aktienschwäche Kapitalabflüsse ausgelöst, von denen vor allem die US-Anleihemärkte und damit der Dollar profitierten. In der Folge geriet der Euro am Freitag massiv unter Druck und fiel bis zum Mittag auf ein neues Drei-Monatstief unter 0,8930 Dollar. Die Europäische Zentralbank lege den Referenzkurs bei 0,8947 (Donnerstag: 0,9064) US-Dollar fest. Der US-Dollar kostete damit 2,1860 (2,1578) Mark. Händler sagten, die jüngsten Kursverluste an den internationalen Börsen hätten die Nachfrage nach in Dollar denominierten Anleihen erhöht. Dies habe den Dollar gestärkt und den Euro im Gegenzug geschwächt. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte unterdessen, der jüngste Kursrückgang beruhe vor allem auf technischen Faktoren und auf Kapitalabflüssen aus dem Yen-Raum in die US-Währung.

Aus dem Euro-Raum erreichten die Anleger am Freitag überdies Inflationssignale. Die Preise stiegen in den zwölf Staaten der Euro-Zone im Februar um 2,6 Prozent. Damit lag die Inflationsrate um 0,2 Punkte über der vom Januar, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat in Brüssel mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Rate noch bei zwei Prozent gelegen. Hauptverantwortlich für den Anstieg sind den Angaben zufolge die anziehenden Energiepreise. In Deutschland stiegen die Preise demnach im Februar um 2,5 Prozent. Die Europäische Zentralbank brandmarkte die hohen, fast ausschließlich in Dollar gezahlten Öl-Preise als eine der wesentlichen Quellen für die Inflation in der Euro-Zone. Bundesbankpräsident Ernst Welteke sieht in der Euro-Zone zwar weiterhin Inflationsrisiken, hält diese allerdings für schwächer als noch vor einigen Wochen. Von den Nachwirkungen der vorangegangenen Ölpreisanstiege und des Euro-Kursrückgangs gingen noch gewisse Aufwärtsrisiken aus, sagte Welteke am Freitag in Pforzheim. "Die Risiken sind weiterhin da, aber sie sind schwächer als noch vor einigen Wochen", sagte Welteke. Das Wachstum in Deutschland werde in diesem Jahr "ordentlich" sein, wenn auch nicht mehr so hoch wie im vergangenen Jahr.

Jüngste Zahlen zur US-Wirtschaft bieten ein gemischtes Bild: Die Industrieproduktion fiel im Februar den fünften Monat in Folge. Positiv wurde von Experten dagegen bewertet, dass die US-Erzeugerpreise im Februar lediglich um leichte 0,1 Prozent stiegen. Die am Freitag vorgelegten Zahlen ließen einige Experten eine Zinssenkung bei der Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses am kommenden Dienstag erwarten. Nach Angaben der US-Notenbank (Fed) fiel die Industrieproduktion um 0,6 Prozent und damit stärker als erwartet. Bereits im Januar war die Produktion nach revidierten Angaben um 0,6 Prozent gesunken. Dies ist die längste Niedergangsphase seit der Rezession Ende 1990 und Anfang 1991, als die Produktion sechs Monate hintereinander sank.

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