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Wirtschaft: Ölpreis kratzt an der 100-Dollar-Marke

Angst um die US-Konjunktur treibt auch den Euro

Berlin - Der Ölpreis steigt und steigt. Am Mittwoch trennten ihn zeitweise nur noch Cent-Beträge von der 100-Dollar-Marke. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) leichtes US-Öl der Marke WTI kletterte in der Nacht zu Mittwoch erstmals über 99 Dollar und markierte bei 99,29 Dollar ein neues Allzeithoch. Im Tagesverlauf fiel er dann wieder leicht. „Der Markt will scheinbar endlich eine dreistellige Ölnotierung sehen“, sagte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Er rechnet mit einem Anstieg auf 105 Dollar. Als Grund wurde neben Berichten über Probleme in zwei Raffinerien in den USA und Kanada sowie Spekulationen über eine erneute Leitzinssenkung der US-Notenbank vor allem der schwache Dollar genannt. Ein niedriger Dollar-Preis macht die in US-Währung notierten Rohstoffe wie Öl für Investoren billiger. Dies stärkt die Nachfrage.

Nach der Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbanksitzung mit einem schwachen Konjunkturausblick für die weltgrößte Volkswirtschaft am Dienstagabend war der Euro zeitweise auf ein Rekordhoch von 1,4856 Dollar geklettert. „Wenn jetzt der Motor der USA ins Stottern gerät, hat das Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft“, sagte ein Händler. Der Deutsche Aktienindex (Dax) reagierte und verlor am Mittwoch zeitweise mehr als zwei Prozent.

Die Mischung aus hohen Ölpreisen, starkem Euro und der anhaltenden Finanzkrise erhöht die Sorgen um die Konjunktur. Banker und Konjunkturforscher demonstrierten am Mittwoch jedoch Zuversicht. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, dass die Auswirkungen der Finanzkrise begrenzt blieben. Eine dauerhafte Beeinträchtigung der deutschen Konjunktur erscheine ihm „eher unwahrscheinlich“, sagte Ackermann auf dem Unternehmerkongress der Bank in Berlin.

Der Bundesverband deutscher Banken erwartet eine leichte Eintrübung der Konjunktur im kommenden Jahr. Nach rund 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr sei 2008 nur noch mit zwei Prozent zu rechnen, sagte Geschäftsführer Manfred Weber. Ähnlich rechnen auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und die DZ Bank, die in einer gemeinsamen Prognose 2,1 Prozent Wachstum in 2008 erwarten. Die Finanzkrise werde „Bremsspuren“ beim Wachstum hinterlassen, sagte IfW-Konjunkturchef Joachim Scheide in Frankfurt am Main. „Aber alles spricht dafür, dass es recht glimpflich abläuft.“ jul/stek/dpa

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