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Wirtschaft: Ölpreis sinkt leicht nach Zusagen der Opec

Die Preise an den Tankstellen fallen – doch in Rotterdam ziehen die Notierungen an / Schwankungen bei Heizöl

Berlin (hop). Benzin und Heizöl sind in den vergangenen Tagen deutlich billiger geworden. Innerhalb nur einer Woche sei der Durchschnittspreis für einen Liter Benzin an deutschen Tankstellen um mehr als fünf Cent gefallen, sagte ein Sprecher des Ölkonzerns BPAral am Freitag dem Tagesspiegel. Zum Wochenende hätten die Preise weiter nachgegeben. Ein Liter Normalbenzin koste nun im Durchschnitt 1,079 Euro. Laut dem Fachblatt Energieinformationsdienst (EID) ist auch Heizöl deutlich billiger geworden. 100 Liter Heizöl kosten laut EID zurzeit 38 Euro, mehr als drei Euro weniger als in der Vorwoche.

Auch die Ölpreise gaben am Freitag im Tagesverlauf leicht nach, nachdem die Opec bekräftigte, trotz des Irak-Krieges und Unruhen in Nigeria sei genügend Öl im Markt vorhanden. Bis zum Abend sank der Preis der führenden Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Mai um 36 Cent auf 26,46 Dollar je Barrel. Zeitweise lag er im Tagesverlauf um knapp 90 Cent über dem Eröffnungskurs bei rund 27,70 Dollar je Barrel (rund 159 Liter). Der Preis für US-Öl sank bis 20.30 Uhr (MEZ) um 22 US-Cent auf 30,15 Dollar.

Angesichts der Unsicherheit sei es aber nicht auszuschließen, dass die Benzinpreise wieder hochgehen könnten, sagte Rainer Wiek, EID-Chefredakteur, dem Tagesspiegel am Freitag. Eine Sprecherin des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) verwies darauf, dass mittlerweile auch die Preise für Benzin am Rotterdamer Rohölmarkt stark angezogen haben. Bei Kriegsausbruch kostete eine Tonne Benzin 314 Dollar. Der Preis sackte bis vergangenen Montag auf 274 Dollar. Doch am Freitag lag die Notierung wieder bei mehr als 300 Dollar. „Theoretisch müssten die Benzinpreise jetzt auch an den Tankstellen wieder anziehen“, sagte die MWV-Sprecherin. Das sei jedoch davon abhängig, ob sich das im Wettbewerb durchsetzen lasse. Außerdem scheuten die Konzerne vor Preiserhöhungen an Freitagen zurück. Ebenfalls unklar sei die weitere Entwicklung beim Heizöl. Der Preis schwanke wie die Rohölnotierungen, sagte die MWV-Sprecherin. Im Vergleich zum März 2002 ist Heizöl zurzeit mehr als drei Euro teurer.

Vor einer Woche lag der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent noch bei etwa 24,20 Dollar. Vor Ausbruch des Irak-Kriegs hatte es noch mehr als 30 Dollar gekostet. Nach den Anfangserfolgen der Alliierten im Irak setzten die Märkte zunächst auf einen raschen Sieg. Durch den starken Widerstand der Iraker wachsen jetzt aber wieder die Sorgen, die Öllieferungen aus dem Nahen Osten könnten doch durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem lähmen Stammeskämpfe in Nigeria zurzeit einen großen Teil der dortigen Ölproduktion.

Schwache Aktienbörsen

Der Kriegsverlauf im Irak drückte erneut auf die Stimmung an den Aktienmärkten. „Es gibt zurzeit keinen Grund für die Anleger, sich neu zu positionieren“, wurde ein Händler an der Frankfurter Börse zitiert. Am Vorabend hatte noch an den US-Märkten die Nachricht für Kurszuschläge gesorgt, dass die USA und Großbritannien ihre Truppen im Irak deutlich verstärken wollen. Der Effekt war an den europäischen Börsen dann am Freitag nicht mehr zu spüren. Der Deutsche Aktienindex Dax notierte zum Börsenschluss bei 2520,84 Punkten, ein Minus von 2,45 Prozent.

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