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Wirtschaft: Ölpreis sorgt für Unruhe an den Börsen

Aktienhändler fürchten weitere Kursverluste – obwohl die Firmen gut verdienen

Frankfurt am Main/Berlin Der zuletzt stark gestiegene Ölpreis dürfte auch in dieser Woche für Druck auf die Aktienkurse sorgen. „Die Unsicherheiten an den Märkten werden sich fortsetzen“, sagte Händler Stephan Linz von der BW Bank. Dafür sorgen seiner Ansicht nach auch die anhaltenden Terrordrohungen.

In der vergangenen Woche war der Ölpreis in New York auf knapp unter 45 Dollar gestiegen. Hinzu kamen die Terrorwarnung der US-Regierung sowie die Schwäche der amerikanischen Wirtschaft. Im Juli hatte es nur 32000 neue Stellen gegeben, das waren deutlich weniger, als die Fachleute erwartet hatten.

Damit scheinen die Vereinigten Staaten in einer Phase der wirtschaftlichen Abkühlung zu stecken – schon das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Ende Juni war schwach ausgefallen. Jetzt vermuten Beobachter bereits, dass die amerikanische Notenbank Fed auf weitere Leitzinserhöhungen verzichten könnte, um das Wachstum nicht zu sehr zu bremsen.

Auf schlechte Nachrichten aus den USA reagieren die deutschen Börsen derzeit sehr sensibel. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor daher in den letzten fünf Handelstagen rund vier Prozent. Allein am Freitag brach er um 2,65 Prozent auf 3727,74 Punkte ein und hielt sich nur knapp über dem bisherigen Jahrestief. Der Dow Jones büßte hingegen im Wochenvergleich nur 1,2 Prozent ein.

Mittlerweile steckt der Dax technisch in einer kritischen Zone. Wenn der Leitindex nachhaltig unter 3680 bis 3700 Punkte fällt, könnte es noch einmal deutlich abwärts gehen, fürchtet Linz. Daher erwartet er keine rasche Besserung. „Mit dem Näherrücken des 11. September kommt noch ein Negativfaktor hinzu. In einem festen Markt wäre das kein Problem. Aber gegenwärtig schlägt alles Negative durch.“

Doch es finden sich auch positive Stimmen. Fundamental stehen die Aktienkurse auf festem Grund, heißt es von den Experten der DZ Bank. Kostensenkungen sowie die Fähigkeit, wieder erhöhte Preise durchzusetzen, lassen Umsätze und Gewinne schneller wachsen. Im ersten Quartal sind die Erträge der Dax-Unternehmen um 78 Prozent gewachsen, im bisherigen Verlauf der Berichtssaison zum zweiten Quartal um 65 Prozent.

Nun wird sich zeigen, ob die Firmen für weitere positive Meldungen sorgen können. Neun der dreißig Konzerne werden in dieser Woche ihr Ergebnis zum zweiten Quartal vorlegen. Von den bislang veröffentlichten 18 Berichten waren nur die der Deutschen Bank und von Infineon enttäuschend. Den Auftakt macht heute Henkel, deren Vorzugsaktie seit Anfang Juli um mehr als 16 Prozent eingebrochen ist. Am Dienstag folgen die Deutsche Börse und RWE. Während die Aktie der Deutschen Börse sich zuletzt dem Abwärtstrend nicht entziehen konnte, gilt RWE unter Analysten als sicherer Hafen. Der interessanteste Handelstag dürfte der Donnerstag werden, wenn mit Linde, MAN, Lufthansa, Thyssen-Krupp und den Schwergewichten Deutsche Telekom und Eon sechs Unternehmen über die Geschäfte berichten. Aus den USA kommen diese Woche Walt Disney und Cisco, außerdem Dell und Wal-Mart. sce/HB

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