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Online-Auktionen: Ebay mit Gewinnsturz nach schwachem Weihnachtsgeschäft

Wirtschaftskrise und starke Konkurrenz durch Amazon - das weltgrößte Internet-Auktionshaus Ebay hat zum Jahresende 2008 einen heftigen Gewinneinbruch erlitten. Mit dem Ausblick auf das laufende erste Quartal enttäuschte das Unternehmen die Anleger zusätzlich.

Der Überschuss von Ebay fiel im Schlussquartal 2008 um fast ein Drittel auf 367 Millionen Dollar (284 Millionen Euro). Der Umsatz ging erstmals um sieben Prozent auf 2,04 Milliarden Dollar zurück. Die Zahlen wurden zusätzlich von Wechselkursbelastungen durch den wieder stärkeren Dollar verschlechtert. Mehr als die Hälfte seiner Umsätze erzielt Ebay im Ausland, Deutschland ist der zweitgrößte Markt nach den USA.

Die Wirtschaftskrise und die weltweite Schwäche im E-Commerce habe man deutlich zu spüren bekommen, begründete Ebay die Zahlen. "Das Weihnachtsgeschäft war hart und sehr umkämpft", sagte Konzernchef John Donahoe nach Bekanntgabe der Zahlen am Mittwochabend (Ortszeit) in San Jose. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern wurde das Geschäft durch eine spürbare Kaufzurückhaltung der Verbraucher gedrückt. "Die Käufer-Seite der Gleichung hat sich verschlechtert", sagte John Aiken, Analyst bei der Marktforschung Majestic Research LLC in New York der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. "Sie (die Käufer) sind nicht immun gegen den derzeitigen Wirtschaftszustand."

"Sie haben eine Menge Arbeit zu leisten"

Im Gesamtjahr 2008 konnte Ebay den Umsatz noch um elf Prozent auf 8,54 Milliarden Dollar steigern. Der Überschuss lag bei 1,78 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Ebay wegen einer Milliardenabschreibung auf die Internettelefonie-Tochter Skype lediglich 348 Millionen Gewinn erzielt. Das Unternehmen leidet allerdings auch zunehmend unter der Konkurrenz des US-Onlinehändlers Amazon. Der Wettbewerber legt seine Zahlen in der nächsten Woche vor. "Ebay hat gegenüber anderen E-Commerce-Anbietern wie Amazon Marktanteile verloren, sagte Imran Khan, Analyst bei J.P. Morgan. "Sie haben noch eine Menge Arbeit zu leisten." Im reinen Marktplatzgeschäft (Ebay, Shopping.com, Stub-Hub) brach der Umsatz im Schlussquartal um 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar ein. Die Besucherzahlen nahmen ab. Gut 60 Prozent der Konzernerlöse kommen aus dieser wichtigsten Sparte - Tendenz sinkend.

Weil das klassische Versteigerungsgeschäft lahmt, setzt Ebay vermehrt auf Verkäufe zu Festpreisen wie bei anderen Online-Händlern. Im Geschäft mit elektronischem Bezahl-Service Pay-Pal wuchs der Umsatz dagegen zum Vorjahr um 11 Prozent auf 623 Millionen Dollar. Auch Skype legte bei den Erlösen mit sogar plus 26 Prozent auf 145 Millionen Dollar deutlich zu. Der Internettelefonie-Dienst gewann 35 Millionen neue Nutzer - insgesamt sind es nun mehr als 405 Millionen.

Allein im vergangenen Jahr büßte Ebay fast 60 Prozent seines Börsenwerts ein. Gemessen am Handelsvolumen habe sich Ebay allerdings gegen den Markt behaupten können, sagte Donahoe. "Wir haben keinen Boden gut gemacht, aber wir haben auch nichts verloren." Im laufenden ersten Quartal rechnet Ebay mit einem Gewinn je Aktie von 0,32 bis 0,34 Dollar. Der Umsatz soll zwischen 1,8 und 2,05 Milliarden Dollar liegen. Analysten waren bisher hingegen von 40 Cent und 2,10 Milliarden Dollar ausgegangen. (mfa/dpa)

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