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Das Unternehmen setzt darauf, dass sich der Onlinehandel in Ländern wie Indonesien etabliert

© picture alliance / Adi Weda/EPA/

Online-Modehändler: Rocket Internet bringt nächstes Start-up an die Börse

Die Global Fashion Group verkauft ausschließlich in sogenannten "Wachstumsmärkten". Der angekündigte Börsengang ist eine Wette auf die Schwellenländer.

Vielen Kunden in Deutschland dürfte die Global Fashion Group (GFG) kaum ein Begriff sein. Doch der Online-Modehändler hatte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 11,2 Millionen aktive Kunden und lieferte rund 28 Millionen Bestellungen aus. Nun soll GFG in Frankfurt an die Börse gehen und dabei rund 300 Millionen Euro brutto einspielen.

Wie das Unternehmen, das 2011 von dem Berliner Start-up-Investor Rocket Internet und dem schwedischen Kapitalgeber Kinnveik gegründet wurde, mitteilte, sollen die Aktien am regulierten Markt notiert werden, dem am stärksten kontrollierten Marktsegment. Das Angebot soll nur aus neu ausgegebenen Stammaktien bestehen.

Dass GFG in Deutschland kaum bekannt ist, liegt ganz einfach daran, dass es hier nicht aktiv ist. Das Unternehmen ist ausschließlich in sogenannten „Wachstumsmärkten“ vertreten, die meisten von ihnen fallen in die Kategorie Schwellenland. Mit vier auf bestimmte Regionen verteilten Marken vertreibt GFG rund 8000 Labels.

So geht die Mode etwa in Australien und Neuseeland unter der Marke The Iconic über den virtuellen Ladentisch. In Ländern wie Malaysia oder Indonesien kaufen die Kunden bei Zalora, die Marke Dafiti ist in Chile, Argentinien und Brasilien aktiv und La Moda ist der GFG-Online-Shop für Länder wie Russland, die Ukraine oder Kasachstan.

Gewinn wird noch nicht erwirtschaftet

Durch dieses Modell soll das Angebot optimal auf die Anforderungen der jeweiligen Region zugeschnitten werden. „In unseren Märkten befindet sich der Online-Handel für Mode und Lifestyle-Produkte noch im Anfangsstadium“, werden die GFG-Co-Chefs Christoph Barchewitz und Patrick Schmidt in der Mitteilung zitiert. Sie erwarten dort eine „Verschiebung des Kundenverhaltens in Richtung E-Commerce“ und damit für ihr Unternehmen „einen Spitzenplatz“.

Gewinn macht das Unternehmen – wie so viele auf Wachstum getrimmte Start-ups – derzeit noch nicht. Im ersten Quartal des Jahres stieg der Umsatz um 15 Prozent auf 261 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um rund acht Prozent auf rund 26 Millionen Euro. Die Erlöse aus dem Börsendebüt will der Modehändler dazu verwenden, weiteres Wachstum zu fördern. Dazu soll etwa in die Technologieplattform, die Lieferinfrastruktur und die Gewinnung von Neukunden investiert werden.

Einige Rocket-Start-ups sind an der Börse

Kinnevik ist mit 35 Prozent Hauptaktionär bei GFG, Rocket Internet hält 21 Prozent. Der Berliner Start-up-Inkubator hat in den vergangenen Jahren einige seiner Gründungen an die Börse gebracht – mit durchwachsenem Erfolg.

So hat sich etwa die Aktie des Essenslieferanten Delivery Hero seit dem Börsengang vor knapp zwei Jahren leicht gesteigert. Das Kochboxen-Start-up HelloFresh hingegen notiert nach einem vorübergehenden Hoch heute deutlich unter dem Ausgabepreis. Und auch die beiden Online-Möbelhändler Westwing und Home24 haben seit dem Börsengang kräftig an Wert verloren. Die Aktie von Home24 etwa sank in ihrem ersten Börsenjahr von knapp 30 auf rund vier Euro.

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