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Wirtschaft: Opel-Chef sieht keine Wende am Automarkt Höhere Produktivität geht zu Lasten des Personals

(alf). Die Adam Opel AG erwartet auch im kommenden Jahr keine durchschlagende Belebung des deutschen Automarktes.

(alf). Die Adam Opel AG erwartet auch im kommenden Jahr keine durchschlagende Belebung des deutschen Automarktes. „Die Kaufbereitschaft ist so niedrig wie schon ganz lange nicht mehr“, sagte OpelVorstandschef Carl-Peter Forster am Dienstagabend in Berlin. Der Autoabsatz hier zu Lande werde um einen bis bestenfalls fünf Prozentpunkte steigen. Immerhin wolle Opel mit dem neuen Astra, dem Vectra Caravan, mit Meriva, Zafira und Corsa wiederum Marktanteile gewinnen. Im laufenden Jahr ist rund jedes zehnte in Deutschland verkaufte Auto ein Opel.

Die Verbraucher seien noch immer „zutiefst verunsichert“, über die eigene Zukunft, die Altersversorgung und die Beschäftigungssituation. Auf die Marktschwäche hätten inzwischen alle Autohersteller mit „Schnäppchenangeboten“ reagiert. Um wettbewerbsfähiger zu werden, müsse Opel die Produktivität in jedem Jahr um „mindestens fünf Prozent“ steigern. Da sich jedoch gleichzeitig die Produktion nicht in ähnlichem Umfang erhöhe, habe Opel zunehmend mit einem Personalüberhang zu kämpfen. Die gerade erst verabredete Verkürzung der Arbeitszeit im Stammwerk Rüsselsheim sowie Transfer- und Servicegesellschaften und Vorruhestandsregelungen sollen den Arbeitsplatzabbau einigermaßen schmerzfrei gestalten. Opel, eine Tochter von General Motors, beschäftigt in Deutschland noch etwa 34000 Mitarbeiter, davon rund 20000 im Stammwerk Rüsselsheim und 10000 in Bochum.

Zum Thema Arbeitszeit sagte Forster, es gehe nicht um längere oder kürzere, sondern um flexiblere Arbeitszeiten. Man müsse „nach oben und nach unten“ die Möglichkeit zur Abweichung haben. Die Auslastungsprobleme in Rüsselsheim liegen vor allem im schwachen Verkauf des Vectra begründet. Dieses Marktsegment, zu dem auch der VW Passat und der Ford Mondeo gehören, sei in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland um ein Fünftel geschrumpft. Dagegen seien das Werk im thüringischen Eisenach, wo der Corsa gebaut wird, und der Standort Bochum (Zafira) sehr gut ausgelastet.

Äußerst zufrieden äußerte sich Forster über den Erfolg des Minivans Meriva. Von dem in Spanien gebauten Auto will Opel im kommenden Jahr 150000 bis 200000 Stück verkaufen. Beim Astra, der im nächsten März auf den Markt kommt, rechnet Forster mit 200000 bis 300000 Einheiten. Vom Absatz des Astra hängt auch ab, ob Opel im nächsten Jahr erstmals seit 1998 wieder einen Gewinn erwirtschaften wird. Für 2003 wird der Verlust schätzungsweise bei rund 180 Millionen Euro liegen, nach 230 Millionen im Vorjahr und 674 Millionen in 2001. Die gegenwärtig in der IG Metall diskutierte Lohnforderung von vier Prozent sei unrealistisch. Die französischen Wettbewerber hätten im Durchschnitt eine Lohnbelastung, die um 18 Prozent unter der bei Opel liege. Und die Lohnkosten an einem GM-Standort in Polen würden nur 15 Prozent des Niveaus in Eisenach ausmachen, sagte Forster.

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