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Wirtschaft: Opel: Der Autokonzern verliert dramatisch Marktanteile

Opel-Chef Bob Hendry bleibt dem Unternehmen erhalten und will aus der Allianz der Opel-Mutter General Motors (GM) mit Fiat den größtmöglichen Nutzen ziehen. Derzeit allerdings kämpft Opel mit massiven Problemen: In den ersten fünf Monaten fiel der Marktanteil in Deutschland von 13,8 auf 12,2 Prozent.

Opel-Chef Bob Hendry bleibt dem Unternehmen erhalten und will aus der Allianz der Opel-Mutter General Motors (GM) mit Fiat den größtmöglichen Nutzen ziehen. Derzeit allerdings kämpft Opel mit massiven Problemen: In den ersten fünf Monaten fiel der Marktanteil in Deutschland von 13,8 auf 12,2 Prozent. Trotzdem will Opel in den Jahren 2000 und 2001 wieder einen dreistelligen Millionengewinn erzielen, nachdem es 1999 einen Verlust von 81 Millionen Mark gegeben hatte.

Hendry ("Ich bin ein Opel-Mann") macht für die schlechte Entwicklung, wie er auf der Bilanz-Pressekonferenz am Montag sagte, zum einen stagnierende Realeinkommen und die gestiegenen Benzinpreise verantwortlich. Dies treffe vor allem die großen Volumenhersteller. Andererseits räumte er auch Managementfehler ein: Opel könne derzeit die hohe Nachfrage nach Fahrzeugen mit Dieselmotor nicht befriedigen. "Wir konnten den beschleunigten Dieseltrend nicht nutzen". Auch der Marktanteil von Opel und seiner britischen Schwestermarke Vauxhall in Westeuropa ist in den ersten fünf Monaten weiter gesunken, von 10,94 auf 10,53 Prozent.

Für Hendry und seinen Vize Wolfgang Strinz ist diese Entwicklung ein Grund mehr, auf die Allianz mit Fiat zu setzen. "Die Liaison mit Fiat bietet Opel Vorteile, die unser Unternehmen allein in vergleichbarer Zeit nicht erreichen könnte", sagt Hendry. Noch im Sommer sollen für den Einkauf und für Antriebskomponenten die Holdings für zwei Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden. Das erste wird von Opel, das zweite von Fiat geleitet. Bis Jahresende werden darunter für Deutschland jeweils eine GmbH gegründet, in die der Opel-Einkauf und die Opel-Fertigung von Antriebskomponenten eingebracht werden. Insgesamt 4500 Opel-Mitarbeiter werden in die neuen Unternehmen wechseln, davon 2300 aus Rüsselsheim, 1100 aus Bochum und knapp 1200 aus Kaiserslautern. Hendry versicherte noch einmal, dass "diese Mitarbeiter so behandelt werden, als wären sie weiter bei der Adam Opel AG beschäftigt".

Nach Angaben von Hendry bietet die Allianz durch einen gemeinsamen, weltweiten Fahrzeug-Absatz von Fiat, Alfa Romeo und Lancia sowie den GM-Marken Opel, Vauxhall und Saab von vier Millionen Autos jährlich und einem gemeinsam Einkaufsvolumen von über 30 Milliarden Dollar erhebliche Synergieeffekte. Ab dem dritten Jahr sollen sie bei insgesamt 1,3 Milliarden Euro jährlich liegen, ab dem fünften Jahr sogar bei zwei Milliarden Euro. "Diese Synergien werden sowohl die Qualität und das Preis-/Leistungsverhältnis der Opel-Produkte erhöhen als auch die Profitabilität des Unternehmens deutlich stärken", glaubt Hendry. Er betonte noch einmal, dass es nicht Ziel der Allianz sei, Arbeitsplätze abzubauen, Arbeitnehmerrechte zu beschneiden oder erfolgreiche Produkte von Fiat oder Opel zu ersetzen. Unabhängig davon wird Opel in diesem Jahr allerdings rund 2000 der 42 300 Arbeitsplätze streichen, 750 in Rüsselsheim, 940 in Bochum und 330 in Kaiserslautern.

1999 erreichte Opel zwar mit gut 32 Milliarden Mark bei einem Plus von 5,8 Prozent einen Rekord-Umsatz und konnte rund 878 300 Autos absetzen. In Deutschland allerdings gingen die Neuzulassungen um 8000 auf 525 000 zurück, der Marktanteil schrumpfte von 14,3 auf 13,8 Prozent. Wegen des hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwands verbuchte Opel 1999 einen operativen Verlust von 225 Millionen Mark, nach 344 Millionen Mark im Vorjahr. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 81 Millionen Mark nach einem - allerdings durch hohe außerordentliche Erträge geprägten - Gewinn von 576 Millionen Mark im Vorjahr.

ro

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